Wie
sehr hat er sich nach der Zeit des Jahres gesehnt. Endlich hat er
Urlaub. Endlich kann er einfach mal nur sein. Endlich muss er mal
nicht nur funktionieren, so wie er es in der restlichen Zeit des
Jahres tun muss. Endlich kann er so sein wie er ist. Endlich,
endlich, endlich. Endlich kann er sich in sein Auto setzen und
einfach drauf los fahren, dahin wohin es ihn verschlägt. Einfach da
sein, wo sein Herz ihn hinführt. Endlich.
Er
könnte ein paar Freunde besuchen. Er könnte aber auch ans Meer
fahren. So sehr wie er sich auf diese Zeit auch gefreut hat, so lang
erscheint ihm diese Zeit auch zu sein. Klar ein paar Ideen schlummern
in ihm, aber so sehr wie er sich nach diesen Wochen gesehnt hat, so
sehr erscheint ihm auch die Erschöpfung und das Loch welches sich
auftun will. Er spürt das er alleine ist. Zumindest fühlt es sich
in diesem Moment so an. Er würde gerne die Zeit mit anderen teilen,
aber mit wem. Die Menschen die er jetzt gerne um sich hätte, haben
keinen Urlaub mehr. Sie werden schon wieder von ihrem Alltag
getrieben.
Am
besten wird es sein, wenn er sich jetzt einfach in sein Auto setzt
und drauf losfährt. Erst einmal ans Meer. Zeit für sich haben. Ja
,das ist nicht verkehrt. Den Versuch starten, dort wieder ganz bei
sich anzukommen. Danach kann er ja noch weiter schauen. Es gibt so
viele Plätze wo er sein kann, die er noch nicht kennt und die schön
sein müssen, so das er immer weiterziehen kann, solange die Zeit ihn
lässt.
Seine
Abenteuerlust hat ihn gepackt und all seine Spontanität ist auch
wieder vorhanden. Das was ihn ausmacht und er so sehr liebt. Sein
erstes Ziele ist das Meer. Er liebt das Meer und freut sich endlich
angekommen zu sein, denn so sehr wie die Freude über seinen Urlaub
gefasst hat, so sehr macht ihn auch die Erschöpfung zu schaffen,
denn je mehr er zur Ruhe kommt, um so mehr macht sich auch etwas Schwermütigkeit breit. Es fällt ihm jeden Tag aufs neue schwer sich
aufzuraffen und etwas zu unternehmen. Am liebsten würde er einfach
da liegen bleiben, wo er liegt und nichts tun. Nur das geht doch
nicht. Man kann nicht einfach nur nichts tun. Es fehlt ihm die
wirkliche Inspiration.
Natürlich
hat er Ideen, aber keine dieser Aktivitäten berührt ihn wirklich.
Er ist am Ende zufrieden, mit dem was er gemacht hat, aber er ist
nicht wirklich bei sich. Was soll er aber vom Leben erwarten? So muss
er doch zufrieden sein, mit dem was er hat und was er macht. Dennoch
fühlt er sich leer und nicht wirklich angekommen. Das ist für ihn
das Zeichen, das es Zeit wird vielleicht weiter zu ziehen. Vielleicht
ist es der Ort an dem er ist. Das es nicht der Ort ist an dem er sein
sollte.
So
zieht er immer weiter und versucht seine Ideen umzusetzen. Alles was
er tut ist in Ordnung, aber nicht wirklich erfüllend in seinem
Herzen. Die Leere und die Erschöpfung bleibt. Gleichzeitig fühlt er
sich immer noch getrieben und das ist etwas, was er in dieser Zeit
nicht spüren wollte. Getrieben von einem inneren Gefühl und der
Zeit. Er hat das Gefühl, das er die Zeit nicht ausfüllen kann und
gleichzeitig sie ihn zwischen den Finger zerrinnt.
Mit
einem Mal erscheint ihm eine Lösung vor den Augen. Wenn er diese
Reise, diese besondere Zeit des Jahres nicht mit den Menschen
verbringen kann, mit denen er jetzt gerne zusammen sein möchte, nur
weil diesen jetzt nicht gegeben ist, einfach drauf los zureisen, so
wie er es macht, warum setzt er sich nicht in sein Auto und fährt zu
ihnen? Irgendetwas in ihm sagt, das es jetzt das richtige wäre,
einfach in die Nähe zu fahren, sich dort niederzulassen und zu
schauen was geschieht. Er möchte die Menschen auch nicht einfach so
überfallen und voraussetzen, das sie die Zeit und den Raum auch für
ihn haben. Es ist zudem eine Möglichkeit, das sie etwas Zeit
miteinander verbringen können. Wer weiß schon was ihn Neues
erwarten wird.
Zu
seiner großen Überraschung wird er mit offenen Armen willkommen
geheißen, obgleich er einfach so aufgetaucht ist und niemand vorher
Bescheid wusste. Sollte er sich die Frage stellen, warum ihm so daran
gelegen war, Zeit mit dieser Frau die er vor Jahren aus den Augen
verloren hatte, zu verbringen? Nein. Das möchte er nicht. Er möchte
so wie die ganzen Tage vorher auch schon alles auf sich zukommen
lassen und die restliche Zeit die er jetzt in seinem Urlaub noch zur
Verfügung hat genießen.
Irgendetwas
ist anders.
In
ihrer Gegenwart spürt er so viel Wärme und Nähe in sich, das er es
kaum fassen kann. Ein Mensch, ein Ort und er kann sich einfach so
fallen lassen. Er macht genau das, wovor er eigentlich Angst hat,
denn er könnte sich darin verlieren. Das wäre in seinen Augen eine
Katastrophe. Nun steht er vor ihr und all das was ihn zu schaffen
macht ist verschwunden. Es ist als würde sie seine Seele berühren
und alle das schenken wonach er sich gesehnt hat. Auf einmal ist
einfach alles da. Kann er dem Gefühl vertrauen oder ist es nur
wieder eine Irritation oder eine Illusion der er verfallen könnte,
nur weil sein Innerstes komplett verrückt spielt und er es nicht
mehr einzuschätzen vermag. Allerdings kann er nicht anders, als
dieses ganze Erleben in sich aufzusaugen, denn in ihm kommt so viel
zum tragen, das er auch etwas zurückgeben kann. Er fühlt sich
vollkommen, entspannt und dynamisch. Als würde das Kind im Manne
wieder erwachen. Eine unsagbare Nähe und Intensität kann er in sich
erleben, wobei es ihm auch immer wieder unheimlich erscheint.
Nur
wenn eines ganz klar und zu spüren ist, dann, das sie sich beide
diesen Augenblicken einfach hingeben. Sie ist Balsam für sein Herz
und seine Seele, selbst in dem Bewusstsein, das er bald schon wieder
abreisen muss.
Nur
was ist dann?
Sie
möchten die Zeit einfach genießen, die Intensität erleben und
alles was für sie vorher gesehen ist, wird sie auch erreichen. Er
will alles auf sich zukommen lassen, aber er weiß bei dem Moment der
Abreise, das es ein neuer Beginn ist.
Erfüllt
von Liebe, Leben und der Erinnerung an diese Zeit, kehrt er in seinen
Alltag zurück, mit der Verbundenheit im Herzen, die ihn nicht
loslässt, sondern jeden Tag aufs Neue begleitet.
©
by Emma Wolff (26.1.2013)
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