Gemütlich
spaziert sie durch den Tag. Ein paar Kleinigkeiten benötigt sie
noch. An einem Stand holt sie einen Glühwein und beobachtet wie die
Schneeflocken, wie sie in der Luft tanzen bevor sie sich ganz sachte
auf der Erde nieder lassen. Auch wenn die Menschen um sie herum in
ihrer Hektik bald zergehen, so berührt sie das heute nicht mehr.
Heute ist sie ganz für sich und so wie sie ist. Alles andere
geschieht einfach. Eine alte Dame verliert ihre Einkäufe, als sie
versucht die Straßenbahn zu erwischen. Ohne weiter darüber
nachzudenken, hilft sie der Alten und sammelt ihr die Orangen auf,
die über den ganzen Schnee verteilt liegen. Die Dame schaut sie nur
erstaunt an, als würde sie gerade ein Wunder erleben. Dabei hebt sie
nur die Orangen auf. Mit einem Lächeln packt sie diese der Frau in
die Tasche, wünscht ihr ein gesegnetes Weihnachtsfest und geht
wieder weiter ihrer Wege.
Zwischendurch
holt sie sich noch ein paar Lebensmittel für die kommenden Tage. Im
Laden steht ein kleines Kind und weint. Es sucht seine Mama. In dem
Gedränge hat es den Überblick verloren. Sie geht zu dem Kleinen hin
und beruhigt es erst einmal. Danach laufen die beiden ganz in Ruhe
durch den Laden, bis sie die aufgebrachte Mutter gefunden haben. Es
erfüllt sie ungemein mit Glück, zu sehen wie sich die beiden vor
Freude in die Arme fallen und bemerken, das es noch wichtiger ist auf
sich gegenseitig achtsam zu sein.
Als
sie die Straße wieder betritt, dämmert es schon und die Geschäfte
schließen nach und nach. Die Beleuchtungen sind angezündet und ein
warmes Gefühl breitet sich in ihr aus, während sie sich durch den
Schnee auf den Heimweg begibt. Sie hat alle Zeit der Welt, die sie
sich auch nimmt. Es gibt niemanden der sie heute Abend erwartet. Sie
bringt ihre Einkäufe nach Hause und macht sich noch einmal auf den
Weg in die Kirche. Auch wenn diese sehr voll sein wird, so bringt es
sie genau in die Ruhe und Besinnlichkeit, die sie sich gerade so sehr
wünscht und ersehnt.
Sie
sitzt in der Kirche. Viele Menschen sind dankbar für diesen kleinen
Augenblick der Ruhe bevor sie für die Familie kochen müssen oder
das Haus voll mit Weihnachtsgästen haben. Andere sind so angespannt,
weil es einfach ein Punkt in ihrem Tagesablauf ist, den sie
abarbeiten müssen. Eine Traurigkeit überfällt sie bei dem Anblick
dieser Menschen. Am liebsten möchte sie ihnen etwas von dieser Last,
die sie sich aufgebürgt haben abnehmen, doch das geht nicht.
Deswegen schickt sie ihnen die guten Gedanken die sie gerade
empfindet.
Nach
dem Gottesdienst trifft sie noch ein paar Bekannte vor der Kirche die
sich gerade unterhalten. Sie wünscht allen ein gesegnetes Fest. Sie
wird gefragt wie sie denn ihr Fest verbringen wird. Sie berichtet mit
einem strahlen in den Augen das sie die Tage alleine verbringen wird.
Mitleid springt sie an und man bekundet dies ihr gegenüber auch.
Doch sie lächelt nur und bestätigt, dass alles bestens ist und es
ihr sehr gut geht.
Als
sie wieder zu Hause ist, sich etwas zu Essen gemacht hat, sitzt sie
mit einem Glas Wein auf dem Sofa. Am Weihnachtsbaum hat sie sich die
Kerzen angezündet und auch alle vier Kerzen am Adventskranz brennen.
Nun muss sie doch noch einmal kurz über das Mitleid, welches ihr
entgegengebracht wurde nachdenken.
Wirklich
verstehen kann sie es auch nicht. Sie selber empfindet es nicht als
schlimm alleine zu sein. Hat sie wirklich schon mehrere Weihnachten
alleine erleben müssen und ihre Gedanken gehen noch weiter zurück,
als sie in der Ferne war und diese Tage in einem Krankenhaus
verbringen musste. Keiner konnte sie besuchen oder diese Zeit mit ihr
teilen. Jedoch war dies nicht so schlimm, wie man es sich immer
vorstellen mag. Viele schluckten auch nur als sie hörten, dass sie
in diesem Jahr wieder einmal alleine das Weihnachtsfest verbrachten,
noch mehr als sie vernahmen, dass alle Angehörigen verreist waren
und in der ganzen Welt verstreut sind. Warum ist es für viele
Menschen nicht zu verstehen, das es nichts Schlimmes ist das Fest
alleine zu verbringen. Ist es für sie viel wichtiger zu wissen, das
diese Menschen jetzt glücklich sind und genau das tun, was sie sich
seit Jahren wünschen oder sie unendlich mit Glück und Liebe
erfüllt. Es erfüllt sie noch mehr mit Wärme, als der Gedanke das
alle zu Hause die Zeit verbringen, nur weil Weihnachten ist und man
diese Momente gemeinsam verbringen muss. Genauso wie sie ihr Sein
einfach so sehr mit Liebe und Glück erfüllt, das sie diese Tage
einfach so genießen kann, in dem Frieden und der Ruhe die sie
ausfüllen und auch sich die Tage so gestalten lassen, wie es ihr am
sinnvollsten erscheint, bevor sie danach gleich wieder in ihrem
Alltag verschwinden muss und jeden Tag darauf aufpasst, das sie nicht
untergeht in dem ganzen Treiben und der Schnelllebigkeit der heutigen
Zeit.
Sie
nimmt ihr Glas in die Hand und wünscht sich schöne Weihnachten und
betrachtet lange ihren Baum wie er da in all dem Kerzenschein vor ihr
steht und sie fühlt sich einfach frei und unendlich erfüllt mit
allem was in ihr steckt und sie um sich hat.
©
by Emma (19.12.2010)
Herzlichen Dank für die feine Weihnachtsgeschichte, wie auch für die von mir sehr geschätzten sonntäglichen Erzählungen. Es ist jedesmal ein Genuss, sie zu lesen.
AntwortenLöschenIch wünsche schöne Festtage und einen guten Rutsch ins 2013
Liebe Grüsse Resunad
Den herzlichsten Dank möchte ich durch diese Weiten schicken, für die Treue und die lieben Grüße :),
Löschenso wie ich es mir nicht nehmen lassen möchte ebenso einen guten Rutsch ins Neue Jahr zu wünschen.
Ganz viele liebe Grüße
Emma :)