„Mama“,
ruft Anton zur Tür herein, „ich möchte jetzt nicht gestört
werden. Ich muss jetzt meinen Wunschzettel schreiben.“
Seine
Mutter schaut ihn nur nickend mit großen Augen an und sieht wie der
kleine Junge die Türe zu seinem Zimmer hinter sich schließt,
gefolgt von einem schmunzeln, da es sein erster selbst geschriebener
Brief an den Weihnachtsmann sein wird, da er ja gerade erst das
schreiben lernt. Von seinem Schreibtisch nimmt Anton sich einen
Malblock und seine ganzen Stifte, setzt sich auf den Boden und
überlegt, was er sich denn alles wünscht. Er ist so aufgeregt und
kann es kaum noch erwarten bis der Weihnachtsmann kommt. Als er eine
Idee hat, beginnt er auch sofort in Lautschrift zu schreiben, so wie
er es in der Schule bisher gelernt hat.
„LIBR
WEINACHZMAN.
ECH
WÖNSCHE MIA SO WEINACHDEN EIN FOASCHONKSSCHBIL.
ONT
EIN
Auf
einmal hört er auf zu schreiben, weil die Aufregung und die vielen
Gedanken ihn einfach nicht zur Ruhe kommen lassen. „Gibt es
überhaupt den Weihnachtsmann?“, denkt sich Anton weiter, „Ich
habe ihn noch nie gesehen. Zumindest habe ich nie gesehen wie er die
Geschenke bringt. Meine Wünsche gebe ich ja auch immer an Mama oder
Oma weiter. Wie kann ich nur herausbekommen ob es ihn wirklich gibt
oder nicht?“
Er
grübelt eine Weile noch vor sich hin und malt so ganz nebenbei. Der
Wunschzettel ist erst einmal wieder in Vergessenheit geraten.
Am
nächsten Morgen bringt ihn seine Mutter so wie jeden Tag zur Schule.
Kurz bevor er in den Klassenraum geht, stellt er fest, das er
unbedingt jetzt noch mit seiner Mutter über seinen Plan reden muss,
wie er es vielleicht schaffen kann, den Weihnachtsmann direkt am
Heiligenabend zu sehen.
„Ach
Mama, ich möchte zu Weihnachten nicht in die Kirche gehen!“ stellt
er so in den Raum.
Seine
Mutter stutzt sehr und fragt, „Wieso denn nicht? Du gehst doch
sonst gerne in die Kirche!“
„Na,
wenn ich nicht in die Kirche gehe, dann kann ich sehen wie der
Weihnachtsmann meine Geschenke bringt.“ baut er sich vor ihr auf.
Seine
Mutter musste sehr grinsen. „Du warst doch letztes Jahr schon nicht
in der Kirche, genau aus diesem Grund. Und hast du den Weihnachtsmann
gesehen?“ Anton überlegt einen kurzen Moment. „Ja! Nein! Ja.“,
stammelte er und musste ihr zustimmen, als er feststellte, das sein
Plan damals gescheitert war. Also grübelte er angestrengt weiter,
während er seine Jacke auszog. Auf einmal erhellt sich sein Gesicht
wieder. Jetzt weiß er warum er im letzten Jahr den Weihnachtsmann
nicht sehen konnte. Das soll ihm dieses Jahr nicht mehr geschehen.
„Ok,
dann gehe ich in diesem Jahr nicht in die Kirche und auch nicht
baden!“,
entgegnet
er triumphierend, dreht sich ohne ein weiteres Wort abzuwarten auf
dem Absatz um und verschwindet in seinem Klassenzimmer.
©
by Emma Wolff (2.12. 2010)
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