Er läuft
durch die Straßen und Geschäfte nach einem ganz bestimmten Buch.
Unbedingt möchte er seinem Sohn, diesen einen Wunsch erfüllen.
Manchmal hat er das Gefühl, er freut sich in diesem Jahr noch mehr
auf Weihnachten, als er es jemals zuvor getan hat.
In jedem
Laden sieht er irgendetwas, wobei er an den Kleinen denken muss.
Sollte er vielleicht doch noch mehr kaufen, als es abgesprochen war.
Er hat das Gefühl als hätte er so viel aufzuholen, wozu er in den
letzten Jahren nicht die Möglichkeit hatte. Doch sein Sohn hat ihm
nur diesen einen Wunsch gesagt und das er nicht mehr wolle.
Vor vielen
Jahren gab es auch einmal die Regel, Geschenke dürfen nur einen
Geldwert haben und nicht mehr. Es war beiden Elternteilen immer
wichtig, dass der Kleine die Wertschätzung der Gaben lernt. Das es
um viel mehr geht, als um riesige Geschenke. Wobei ihm aber auch
immer wichtig war, das das Kind lernt, das es sehr wichtig ist, seine
Wünsche zu äußern. Auch wenn man weiß, das nicht immer alle
Wünsche erfüllt werden können.
Der Kleine
durfte immer alle seine Wünsche auf den Wunschzettel schreiben. Er
wusste, dass mindestens ein Wunsch davon erfüllt werden würde. Für
den Kleinen war das immer schon Freude genug, denn er wusste es würde
auf jeden Fall ein Wunsch unter dem Weihnachtsbaum liegen, wenn sie
aus der Kirche kamen.
Auch wenn
in den letzten Jahren sich viel geändert hat, vor allem für den
Jungen, so ist das aber etwas was geblieben ist.
Zu Hause
setzte er sich mit dem gewünschten Buch an den Tisch und blätterte
noch einen paar Seiten darin herum, bevor er sich an das Verpacken
mit Weihnachtspapier machte. Ob er sich wirklich über das Buch
freut. Es sind nun schon wieder ein paar Wochen vergangen, als er
diesen Wunsch äußerte und man weiß ja wie Kinder sein können. Da
ändern sich die Wünsche manchmal im Stundentakt. Aber er hat diesen
Wunsch auch bei keinem Telefonat wieder revidiert. Also wird es schon
das rechte Geschenk sein.
Wobei,
wenn er genauer über alles nachdenkt, wird in diesem Jahr das
Geschenk eine Nebensache sein. So lange hat er seinen kleinen Sohn
nicht mehr gesehen.
Er denkt
an das letzte Weihnachtsfest und die Traurigkeit die es für ihn
überschattete. Weihnachten alleine hier zu verbringen. Nicht zu
wissen wie es seinem kleinen Jungen geht. Ihn nicht im Arm halten zu
können. Der Schmerz der vergangenen Weihnacht ist für ihn wieder so
sehr zu spüren, als wäre es genau in diesem Moment. All das wollte
er nie wieder erleben. Nie mehr wollte er, dass andere Menschen so
einen Einfluss auf seinen Kleinen hatten und er keinen Kontakt mehr
zu ihm hatte. Kein Wort. Als würde er nicht existieren.
In diesem
Jahr soll alles anders werden. Am liebsten hätte er ihn gleich für
die ganzen Ferien, doch die Tatsache, dass er den Kleinen an diesem
Weihnachtsfest in den Armen halten kann, macht ihn überglücklich.
Das ist mehr als er sich vor ein paar Wochen noch hätte wünschen
und vorstellen können.
Je weiter
er das Geschenk für seinen kleinen Sonnenschein verpackt, umso mehr
erfüllen ihn dieses Sein vollkommen mit Wärme und aller Liebe die
in ihm verborgen lag. In der Vorfreude auf die kommenden Stunden mit
seinem Sohn.
© by Emma
Wolff (16.12.2010)
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