Ein
beklemmendes Gefühl drückt in seiner Brust. Der Tag der ihn erwarten wird,
erscheint ihm zu schwer und die Entscheidung die er treffen soll, nagen an ihm
und seinem Gewissen. Was wäre wenn? Immer wieder spielt er alle Eventualitäten
durch, wobei er zu keinem wirklichen Ergebnis kommt. Es nimmt ihm die Luft zum
Atmen. Am liebsten möchte er wegrennen. Er muss hier raus. Raus aus diesem Raum
und Haus. Alles dreht sich und wie in einem Rausch der Angst verlässt er diese
Situation und läuft durch die Straßen und Gassen, ohne das er in diesem Tempo
auch nur einen Gedanken greifen kann. Die Angst vor der falschen Entscheidung
hat ihn gepackt.
Auf
einer Wiese lässt er sich erschöpft nieder und erst jetzt wird ihm klar wo er
sich eigentlich befindet. Er hatte die Vergangenheit so sehr verdrängt, doch
genau in diesem Augenblick ist alles wieder da. Nur stellenweise erscheinen
einige Fleckchen Erde und einige Häuser im Schein der Sonne und er erinnert
sich das er schon einmal an diesem Platz, in dieser Stadt war. Nur war er
damals nicht alleine gewesen. Es war die schönste Zeit in seinem Leben, die er
geteilt, gelebt und geliebt hat mit ihr. Eine kurze, viel zu kurze Zeit aber in
einer Intensität, dass er noch Jahre davon zehren konnte. Es ist als sollte all
das so geschehen. Als würde das Schicksal ihn genau jetzt in diesem Moment an
diesen Ort führen und ihr ihre Präsenz durch seine Erinnerung so intensiv
hervorrufen, als wäre sie auch dieses Mal wieder direkt bei ihm. Würde neben ihm auf dem Gras sitzen, behutsam
seine Hand nehmen und der Wind wirkt wie der Hauch ihres Atems den er an seiner
Wange verspürt, so als würde sie ihm etwas sagen wollen. Er lässt sich einen
Moment treiben in diesem Gefühl und danach beschließt er ohne auch nur darüber
nachzudenken, die Wege der Vergangenheit, ihre gemeinsamen Pfade, zu begehen,
in dem Wissen und Gefühl das alles Vorherbestimmt ist und es für ihn eine
Botschaft enthält. Sie will ihm etwas sagen. Auch wenn er es nicht greifen
kann, wenn er es nur spürt, so weiß er, dass er dem Ganzen jetzt Vertrauen
schenken muss. Er muss sich und dem Leben, dem nächsten Augenblick und allem
was auf diesem Wege kommen mag vertrauen. Er lässt sich führen, durch die
Erinnerung und von ihrer imaginären Hand. Alle Plätze und Häuser, kann er
wieder wahrnehmen und es ist als wäre er niemals weg gewesen. Als wäre die Zeit
stehen geblieben und die Vergänglichkeit hätte keine Spuren hinterlassen. Alles
was ihm vorher grau erschien, weil er es nicht wirklich sah, nimmt er in einer
Farbenpracht war, das es ihm die Tränen in die Augen treibt. Warum ist alles so
gekommen wie es ist? Warum hatte er sich hinter seiner kalten Fassade versteckt
und hat der Angst in der so genannten Vernunft geboren so viel Raum gegeben? Er
kann es sich nicht erklären. Die letzten Jahre haben so sehr an ihm gezehrt und
sollten die nächsten wirklich so weitergehen? Er stellt sich die Fragen des
Lebens, nach seinem Sinn der Aufgaben und dem Sinn seines Daseins. Er lässt
sich weiter treiben bis er an einer Lichtung angelangt ist. Sollte die
Entscheidung die ihn Tagelang gequält hat getroffen sein? Warum sollte er sich
weiter dem Leid ausliefern, wenn es nicht ihm und seinem Wesen entspricht, wenn
er all das was er braucht schon hat und erlebt hatte. Rückgängig kann er nichts
machen, aber er kann nach dem er im Kreis gelaufen ist, einen neuen Weg
einschlagen. Einen Weg der seinem Wesen entspricht, denn das einzigste was er
wirklich als Sinn in seinem Leben sieht ist die Liebe und die verspürte er in
dieser Intensität und Freiheit nur mit ihr. All seine Angst und seine Vernunft
sind verschwunden, da er genau spürt was richtig und was falsch ist. Im
Irrglauben der Sicherheit hat er sich schon lange genug Untergeordnet. Jetzt
ist die Zeit gekommen, seinem Herzen zu folgen und endlich zu leben, was er
Jahrelang unter drückt hat. Die Liebe.
©
by Emma Wolff (03.07.2012)
Hallo,
AntwortenLöschenes hört sich an als würde eine Person in deiner Geschichte erwachen. Obwohl er eigentlich nur zu dem Flecken Gras gegangen ist, hat er gleichzeitig so viel mehr gemacht.
Toll erzählt! Vor allem die... Angst vor der falschen Entscheidung am Anfang ist sehr realistisch beschrieben.
Liebe Grüße
Nadine
Hallo Nadine, wenn wir uns genau beobachten dann werden wir alle erkennen, das wir immer mehr machen als der äußere Schein uns zeigt. Ich danke dir sehr für dein Feedback.
LöschenViele liebe Grüße
Emma