Sonntag, 27. März 2016

Ostersonntag


Er schlägt die Augen auf und spürt ganz genau, dass heute ein ganz besonderer Tag werden wird. Voll Erwartungen springt er aus dem Bett, zieht sein Rollo nach oben und kann seinen Augen kaum trauen. Alles ist mit Schnee bedeckt. Vereinzelt kann er einige Krokusse darunter entdecken und auch auf den Bäumen sieht er noch etwas grün. Dennoch, es kann nicht sein. Es ist doch Frühling. Ganz aufgeregt rennt er ins Schlafzimmer.
„Mama, alles ist weis! Es hat geschneit!“, ruft er ganz aufgeregt.
Seine Mutter weiß, dass er jetzt keine Ruhe geben wird, bis sie aufsteht und so stellt sie sich ans Fenster und schaut mit ihm gemeinsam die weiße federleichte Schicht auf der Natur an.
„Weißt du mein Schatz, in dieser Zeit des Jahres ist es normal, das es noch einmal schneit. Aber, wenn du ganz genau hinschaust, dann kannst du sehen das es auch schon wieder taut. Siehst du die Tautropfen, dort an dem Ast und auch die Blumen wirst du in kurzer Zeit wiedersehen.“
Der Kleine schaut auf all die Stellen die seine Mutter ihm gezeigt hat und nickt. Sie legt die Hand auf seine Schulter und spricht ganz ruhig, „Komm lass uns Frühstück machen und glaube mir heute wird noch ein ganz schöner Tag für dich werden.“
Nach dem Frühstück verschwindet der Kleine wieder in seinem Zimmer. Er möchte seiner Mama ein schönes Osterbild malen, aber das soll jetzt noch sein Geheimnis sein. Irgendwann schaut seine Mutter zur Tür hinein und erzählt ihm wie der restliche Tag geplant ist. Irgendwie findet er das alles schön, denn er freut sich darauf das
er die ganze Familie sehen wird.
Gleich nach dem Mittagessen machen sie sich fertig zum spazieren gehen. Er sucht seinen Schal, die Mütze und seinen dicken Anorak. Seine Winterstiefel hat er schon aus dem Schrank geholt. Seine Mutter schmunzelt und nimmt ihm schweigend die Sachen wieder ab. Er versteht das nicht. „Wieso? Es hat doch geschneit?“, fragt er sie leicht verwirrt.
„Ja, es hatte geschneit. Aber hast du denn nicht wieder aus dem Fenster geschaut? Die Sonne ist herausgekommen und so warm das alles weggetaut ist. Die Blumen
haben sich wieder geöffnet. Schau einfach selber nach. Es ist wundervoll warm und ein schöner Frühlingstag. Da brauchen wir keine Wintersachen.“
Während sie die Sachen wieder zurück hängt, rennt er zum Fenster und will selber schauen, ob es wirklich so schön ist, wie seine Mutter ihm gesagt hat. Sie laufen eine große Strecke und ein Stück geht es durch den Wald. Er rennt über Stock und Stein und die schönsten von ihnen muss er mitnehmen für seine Sammlung. ‚Wer weiß schon, wofür er es noch einmal gebrauchen kann.’ Er genießt diesen Ausflug und die Sonne scheint so sehr, dass ihm sogar in der etwas dünneren Kleidung fast zu warm ist. Sie laufen so, dass sie wie in einem Kreis laufen und sie irgendwann wieder zu Hause ankommen. Als er den Garten betritt kommt es ihm komisch vor. Irgendetwas stimmt hier nicht und als er genauer hinschaut sieht er, dass bunte Farben in dem Grün schimmern. Jedoch weiß er, dass dies keine Blumen sind. Seine Neugier ist riesengroß und so forscht er nach, was es sein könnte. An der ersten Stelle findet er ein buntes Ei. Er ist so aufgeregt, das er sich nicht traut es heraus zunehmen. So schnell wie er kann rennt er seiner Mutter entgegen und zieht sie am Arm. „Mama, Mama, schau mal der Osterhase war da.“
Sie muss sehr schmunzeln und geht ihm hinter her. Er deutet auf die Stelle, an der er das Ei gefunden hat. „Da schau! Siehst du das?“, fragt er sie.
Sie nickt. „Ja, möchtest du es nicht haben? Vielleicht findest du ja auch noch mehr? Wer weiß das schon.“
Seine Augen beginnen zu strahlen und zu leuchten und er rennt freudeschreiend und laut lachend durch den Garten. Er ist so aufgeregt, das es ihm sehr schwer fällt wirklich zu suchen. Seine Mutter setzt sich so lange auf die Treppe und genießt den Augenblick des Beobachtens, als hinter ihr auf einmal die Türe aufgeht, während der Kleine in diesem Moment auch schon wieder ein Fundstück zu ihr trägt. „Oma! Opa! Schaut mal, der Osterhase war da!“ und freudig zeigt er schon die paar Sachen die er gefunden hat, bevor sich alle herzlich begrüßen. Noch eine Weile ist der Kleine damit beschäftigt, all seine Sachen zu suchen und sein Großvater hilft ihm dabei. Die Frauen sitzen weiter in der Sonne und genießen all dieses Treiben. Nach einer Weile kehrt aber immer noch keine Ruhe ein. „Was ist wenn ich etwas nicht gefunden habe?“, sagt der Kleine und sucht stetig weiter. Selbst den Worten der Mutter kann er nur schwer trauen, doch gibt er nach einer weiter Suche auf, da sie erfolglos war.
All seine Sachen legt er in einen Korb und geht mit den anderen hinein. ‚Jetzt hat er aber Hunger.’ Seine Oma hat einen Kuchen mitgebracht und während er isst,
lässt er die ganze Zeit sein Osterkörbchen nicht mehr aus den Augen. Alle lachen sehr viel und Unterhalten sich. Er denkt noch einmal an die Erlebnisse
des Tages und kann nur feststellen, ‚Ja, die Mama hat recht gehabt. Heute war ein wunderschöner Tag.“

© by Emma Wolff (17.3.2012)





Samstag, 26. März 2016

Erfüllt die Herzen


„Die Augen strahlen,
suchen nach Verborgenen,
erfüllt die Herzen.“

© by Emma Wolff



In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein Wunder gefülltes und Liebe erfülltes Osterfest, mit ganz vielen Augenblicken und Begegnungen die Euch unendlich bereichern und Eure Herzen ausfüllen..
Ganz viele liebe und dankbare Grüße
Eure Emma

Freitag, 25. März 2016

Die Kraft der Liebe



„Wenn da nur die Bergpredigt und meine eigene Interpretation dazu wären, würde ich nicht zögern zu sagen: «O ja, ich bin ein Christ» [...].
Jesus besaß eine große Kraft, die Kraft der Liebe. [...].“
(Mahatma Gandhi, Gandhi)



Heute ist Karfreitag. Jesus hing an diesem Tag am Kreuz und während ich so darüber nachdenke, auf Grund wie ich diesen Beitrag gestalten soll, bedenke ich auch, was die Aufgabe von Jesus war, beziehungsweise, was sein Hauptanliegen in seinem Dasein war. Aus heiterem Himmel muss an Gandhi denken, denn beide wollten Frieden und Liebe. Beide standen für dieselben Werte ein. Obgleich sie zwei verschiedenen Religionen angehörten und sie auch zu so unterschiedlichen Zeiten lebten, ereilte sie jedoch das selber Leid. Sie waren Märtyrer in ihrer Zeit und für ihre Überzeugungen. Sie wollten die Liebe in den Menschen wach rufen. Sie wollten Frieden in den Herzen und den Ländern vereinen. Einzig und alleine dafür lebten sie. Sie predigten nicht nur, nein sie verhandelten, vor allem Gandhi, brachte es noch weiter, denn er verschaffte dem Land Freiheit.
Das erschreckende für mich ist, das zwischen beiden Geschichten so nicht nur so viele Parallelen liegen, sondern das so viele Jahre liegen, die um ein weiteres Mal beweisen, wie sehr sich die Geschichte wiederholt. Was mich am traurigsten Stimmt ist, dass wir Menschen niemals daraus lernen werden, weil die niedersten Instinkte der Menschen einfach zu groß sind. Genauso wie auch jede Generation ihre Erfahrungen aufs Neue durchleben muss, damit sie begriffen wird. Es ist dramatisch, das solche Menschen immer ihr Leben lassen müssen für ihre Ideale und Überzeugungen. Dass die Menschen die wirklich Gutes in dieser Welt hinterlassen als Feinde gelten. Dabei hat die Liebe doch die größte Macht über uns Menschen, denn sie ist nicht nur die Kraft die uns antreibt, bewegt und Schönes hinterlässt, sondern sie ist die Kraft, welche die Macht hat unsere Egos zu vertreiben. Gut, das macht verletzlich, aber es ist genau diese Verletzlichkeit die uns zu Menschen macht, die uns Mitfühlend macht und uns offener, achtsamer und behutsamer durch diese Welt gehen lässt. Denn wir sind nicht nur eine begrenzte Zeit am Leben, sondern wir sind ebenso wie jedes andere Lebewesen auch nur ein Gast auf diesem Planet. Es gibt keinen Besitz und wir sollten Dankbar sein für all das was wir haben und erleben dürfen. Ja, das wir hier leben dürfen. So sollten wir aufhören uns zu bekämpfen, zu beneiden oder uns an der Natur zu bereichern, für ein Denken, welches uns nur schadet, statt nützt. Seit nett und gut zueinander und zeigt, das ihr Menschen seid die lieben. Menschen, die verletzlich sind und das wir uns zum Überleben brauchen. Vor allem in diesen Tagen sollten wir uns daran erinnern, nicht nur weil Jesus für die Christen gestorben ist, sondern, weil es in der Geschichte der Menschheit noch viele andere Beispiele gibt, die für die selben Ideale gestorben sind und dabei spielte es keine Rolle welcher Religion sie angehörten. Die Liebe kennt keine Religion, sie kennt keine Menschenrassen, sie ist einfach nur. Also lebt und liebt das Leben, denn das ist unsere Aufgabe in unserm Dasein. Leben und Lieben , von Augenblick zu Augenblick.
Emma Wolff

Mittwoch, 23. März 2016

Gottes großes Herz



Die letzten Tage der Fastenzeit stehen nun an. Bald ist es geschafft, der Gründonnerstag, Karfreitag und dann die Osterfeiertage stehen direkt vor der Tür. Diese Tage stehen laut Wegbegleiter der Evangelischen Kirche unter dem Motto „Gottes großes Herz“.
Es schien mir erst zu komplex hier darüber zu schreiben, da es keine Predigt werden soll und ich in dem Bewusstsein bin, das hier nicht nur Christen lesen, was dem Thema entsprechend sehr schön und sehr gut ist. Zumindest nach meinem Empfinden. Gleichzeitig stellte sich in mir ein Gefühl ein, das dieses Thema, zu groß für mich ist, das es Anmaßend wäre, wenn ich über Gottes großes Herz schreiben würde. Also ließ ich dieses Thema in mir Ruhen. Ich ließ das Grübeln, die Gedanken und alle Gefühle in mir einfach los, damit in mir Stille einkehrte und ich mir auch wieder näher kam. Sofort viel mir eine Anekdote aus meinem Leben, besser gesagt aus dem Zusammenleben mit meinem kleinen Sohn der ein ganz besonderer Mensch ist. Selbstverständlich ist jeder Mensch auf seine Art und Weise besonders und individuell, aber durch seine angeborene etwas andere Wahrnehmung, ist er noch einmal sehr speziell. Manchmal habe ich das Gefühl, das er in seinem besonderen Wesen, Gott sogar ein Stück näher ist, als wir es in Wort und Gedanken je greifen könnten.
In der ersten Klasse, während des Religionsunterrichts, wurde die Standartfrage gestellt, „Wo lebt Gott?“ Selbstverständlich kamen dann die üblichen Antworten wie der Himmel oder in der Kirche, wobei laut Lehrerin es doch sehr ruhig war mit Antworten, weil sich die wenigsten Menschen darüber Gedanken gemacht haben. Da es in ihrem Unterricht so üblich war, das jeder der Reihe nach eine Antwort geben musste, war dann auch mein Sohn an der Reihe und seine Antwort, verblüffte sie so sehr, das sie mich danach ansprach. „Gott lebt in meinem Herz.“
Selbst heute, nach Jahren, berührt mich diese Antwort immer noch sehr und lässt mich eine Gänsehaut bekommen. Wo sollte Gott sonst wohnen, als in uns? Ist es nicht der Gedanke an ihn, der uns Kraft gibt? Ist es nicht der Gedanke an ihn, der in uns Frieden einkehren lässt und uns Liebe verspüren lässt? Und jeder Gedanke ist nun einmal ein Teil von uns so ist Gott auch ein Teil in uns. So kann Gott durch uns, wenn wir unsere Herzen öffnen, Güte verteilen, Mitgefühl und Liebe verteilen, ja auch für Frieden sorgen, weil er in unseren Herzen wohnt. Wir können die Größe seines Herzens, durch uns leben lassen und der Welt zuteil kommen lassen. Es ist nicht Gott der uns straft und liebt, es ist etwas was wir selber in uns erleben und ausleben können. Es hat auch etwas vom Buddhismus, denn nicht Buddha ist der den du anbeten sollst. Du bist Buddha. Jeder ist Buddhanatur. So wie jeder Buddha sein kann, so kann auch jeder Gottes großes Herz in sich tragen. Selbst wenn es uns durch die Gedanken und unser Ego nicht immer gelingt, diese unermessliche Größe zu verspüren, so sollten wir im Herzen immer offen bleiben, damit wir uns die Möglichkeiten, die wir in den letzten Wochen durchlebt haben, nicht wieder einreisen. Einfach damit wir immer die Gelegenheit haben, Gottes großes Herz zu leben, zu teilen, in dessen Weite und Raum für Jeden Platz ist und auch reichlich an Liebe und Mitgefühl vorhanden ist, einfach um glücklich, frei, mitfühlend und voll Liebe zu sein.
Es erscheint wieder einmal sehr Illusionär und Naiv, jedoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, das wir selbst in einer schweren Zeit, die uns bevor steht, sie besser überstehen können und durch all das eine bessere und schöner Welt schaffen können. Ja, dieser Hoffnung bin ich erlegen, immer im Glauben an das Gute, aber das gibt mir selbst mit dem Blick auf das Böse die Kraft immer weiter zugehen und da weiterzumachen wo ich jetzt stehe. Ganz so wie ich bin und ganz bei mir, voll Liebe und Vertrauen in alles was ist. Vielleicht liegt ja auch gerade da ein kleines Stück, von Gottes großem Herz. 

Emma Wolff