Sonntag, 30. September 2012

Geschichten des Lebens XXXVI – Geträumte Realität




Jäh wird sie aus dem Schlaf gerissen. Wie benommen versucht sie sich in der Dunkelheit zu Recht zu finden. Alles war nur ein Traum. Für einen Moment bemüht sie sich die Bilder in ihrem Kopf zu sortieren, um zu erfahren was dieser Traum ihr sagen wollte. Jedoch es gelingt ihr nicht. Schon nach wenigen Augenblicken ist sie wieder eingeschlafen. Als der Wecker klingelt, weiß sie, dass irgendetwas geschehen wird. Schon wieder hat sie geträumt. Es waren dieselben Menschen darin vorhanden, wie im ersten Traum der Nacht. Nur wie weit sollte sie dies interpretieren oder ganz und gar versuchen zu analysieren. Gleichzeitig steigt ihr ihre Fähigkeit zu Träumen ins Bewusstsein. Es schaudert sie. Sie entschließt sich lieber aufzustehen und den Träumen nicht ganz so viel Bedeutung zu schenken.

Je mehr Zeit an diesem Tag vergeht, umso mehr wird sie verfolgt. Alles in diesem Traum war so realistisch. Warum waren gerade diese Menschen so sehr präsent.
„Nein ich lasse mich überraschen. Sie werden nicht gleich vor mir stehen. Wahrscheinlich haben sie nur an mich gedacht, oder sie melden sich einfach nur mal, nach langer Zeit. Aber wieso gerade er? Warum ist es nicht jemand anderes? So viele Jahre liegen dazwischen. Und, auch wenn sie den Kontakt wieder aufgenommen haben. Sollte es ihm nicht gut gehen? Sie kann auch nicht einfach anrufen und fragen was los ist. Nein, das geht nicht. Das wäre zu viel des Guten. So oder so, sie muss abwarten was kommt.“
Sie freut sich immer mehr aufs Wochenende, welches nach Feierabend beginnt. Anstrengende Tage liegen hinter ihr. Sie wünscht sich nichts weiter als Ruhe. Ruhe, Frieden und Zeit. Sie ist schon richtig in der Stimmung dafür. Selbst die Aufgaben, die sie an diesem Tage zu erledigen hat, stimmen sie regelrecht auf die kommenden Tage ein.
Am Nachmittag genießt sie einfach nur ihr sein. Sie läuft eine Runde durchs Grüne und irgendwann setzt sie sich an einen See. Sie schließt die Augen und genießt die wärmenden Strahlen der Sonne. Genießt den Wind der ihre Haut berührt und lauscht wie er die Blätter an den Bäumen zum rascheln bringt. Hin und wieder vernimmt sie ein plätschern des Wassers, welches entsteht wenn die Enten aufsteigen wollen. Sie fühlt sich sehr wohl in diesem Augenblick und spürt noch einmal mehr ihre Liebe zum Leben. Die Gedanken hat sie großteils losgelassen. Nur hin und wieder sind ihr Traum und die Menschen darin, vor allem die Frage warum Er, immer wieder in ihrem Raum. Obgleich sie es schafft es immer wieder weiterziehen zu lassen, von sich zu schütteln, so kommen sie immer wieder zurück. Vielleicht sollte sie dem doch mehr Beachtung schenken, denn wieso verfolgt sie das ganze sonst so sehr.
Am Abend beschließt sie nicht auszugehen, sich etwas schönes zu kochen, um es sich dann später mit einem schönen Buch und einem Glas Wein gemütlich zu machen und die Ruhe und Stille um sich herum voll und ganz zu genießen.
Gerade als sie die Küche betritt, klingelt es an der Tür. Sie hat keine Ahnung wer das ist. Erwarten tut sie auch niemanden, aber wer weiß. So drückt sie den Türöffner und wartet auf die Dinge die da kommen sollten. Durch die Türe vernimmt sie wie jemand die Treppe hinauf geht. Sie wirft noch einen ganz kurzen Blick in den Spiegel, winkt aber gleichzeitig ab.
„Es ist egal wie ich jetzt ausschaue, es ist sowieso zu spät etwas daran zu ändern.“
Als es abermals an der Tür klingelt, macht sie diese auf und kann ihren Augen kaum trauen was sie sieht. Er steht vor ihr, genauso wie im Traum der letzten Nacht. Ein kalter Schauer läuft ihr über den Rücken, so surreal erscheint ihr das alles. Sie versucht dies zu verbergen und begrüßt ihn mit einer Umarmung. Jetzt kann sie auch wirklich glauben, dass er wahrhaftig vor ihr steht. Sie folgt ihrer Intuition, geboren in dem Traum, bittet ihn herein und kann sich der Begegnung, der Zeit und auch ihm voll und ganz hingeben, denn sie weiß das alles was in diesem gemeinsamen Momenten geschieht, wundervoll sein wird.



© by Emma Wolff (4.9.2012)

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