Wie
ein warmer Sommerregen der nie enden soll, fühlen sich die Strahlen des Wassers
auf ihrer Haut an, die den Staub des Tages und der brennend heißen Stadt von
ihr waschen. Nach dem sie dieses bis zum letzten Tropfen genossen hat, wickelt
sie sich in ihr Handtuch. Wirklich erfrischt fühlt sie sich nicht. Es ist noch
immer viel zu heiß an diesem Abend, trotz der untergehenden Sonne. So wie sie
jetzt ist, mit den perlenden Wassertropfen auf ihrer Haut, die sich ganz
langsam in Zeitlupe auf ihrer Haut herab bewegen, geht sie zur Terrassentür die
sich gleich gegenüber des Badezimmers befindet. Die Wohnung ist sehr groß, hell
und spartanisch eingerichtet, die durch ihren großzügigen Schnitt und
fließenden Übergängen der verschiedene Ebenen auf einige Wände verzichtet und
so noch mehr Raum und Licht bietet. Alles erscheint jetzt in dem wundervollen,
warmen Licht der untergehenden Sonne.
Sie
setzt sich auf den Stuhl der an der Terrassentür steht. Jeden noch so kleinen
Windzug möchte sie erhaschen. Sie zieht ihre Beine an sich heran und genießt
den Moment der letzten goldrot schimmernden Lichtstrahlen die am Ende des
Horizontes noch zu sehen sind.
Als
er an sie heran tritt, lässt er sich zu ihr hernieder und schließt sie von
hinten fest in seine Arme. Sie schließt ihre Augen und lässt sich in diesem
Gefühl der Geborgenheit fallen und in dieser unsagbaren Nähe und Vertrautheit
treiben. Kaum spürbar küsst er ihre noch vereinzelten Tropfen von der Schulter.
Eine wohlige Wärme steigt in ihr auf, genauso prickelnd, wie der einzelne
Tropfen der gerade von ihrer Haarspitze fällt und nun an der Seite ihres Halses
sich langsam abwärts bewegt. Sie lehnt sich an ihn, als wenn sie sich in der
Umarmung verstecken möchte und flüstert mit kaum hörbaren Hauch von Stimme,
„Schön das du da bist.“ Sie umfasst seine Hände und hält einen Moment lang
inne. Die Zeit soll einfach stehen bleiben. Stehen bleiben in diesem
Augenblick, der ihr das Gefühl vermittelt angekommen zu sein. Endlich dort zu
sein, wo sie hingehört. Ein zu Hause, bei dem Menschen zu sein, zu dem sie
gehört. Wie in einem Traum der nie enden soll. Zu selten und kostbar sind die
Zeiten, die sie gemeinsam verbringen können. Sich einfach ihrer Zweisamkeit in der Einsamkeit hingeben, ihr
ganz erliegen können.
Mit
einem Blick in die Ferne der glühenden Sonne entgegen, lässt er seinen Kopf auf
ihrer Schulter nieder. Er schließt seufzend die Augen und vernimmt den zarten
Duft ihrer Haut. Wie hat er dies liebliche vernehmen des Ganzen vermisst. Wie
sehr hatte er sich nach ihr gesehnt. Regelrecht verzehrt, trotz des ganzen
Wissens, dass sie bei ihm ist, egal wo er ist. Trotz des Verspürens der so
großen Verbundenheit zu ihr, die immer wieder die Unfassbarkeit ihrer Liebe ans
Tageslicht brachte.
Sie
löst sich ganz langsam aus seiner Umarmung und steht auf. Wendet sich ihm zu,
während er sie weiter an der Hand festhält und an sich zieht. In all ihrer
gerade durchströmenden und spürbaren Liebe nimmt sie sein Gesicht in ihre Hände
und betrachtet ihn in der Ruhe und Sanftheit, die er ihr durch diese Nähe
vermittelt. Lange und Wortlos schaut sie in seine tief braunen Augen, in denen
sie am liebsten versinken möchte. Er kann ihrem Blick nicht entweichen. Zu sehr
ist er von dem klaren Strahlen, dem leicht grünlichen Funkeln ihrer Augen
verfallen. Sie zeiht sich an ihn heran bis sich die Lippen in einem innigen
zärtlichen Kuss vereinen.
Behutsam
hebt er sie auf und trägt sie zum Bett. Ihr Handtuch, in das sie die ganze Zeit
gewickelt war, löst sich als er sie niederlegt. Überwältigt von ihrem Anblick
lässt er sich neben ihr nieder und berührt sie zärtlich. Sie traut sich kaum zu
atmen, da sie nicht realisieren kann, was gerade mit ihr geschieht. Noch nie
hat sie vorher jemand so berührt, wie er es immer tut. Als würde er ihr neue
Energie geben. Neue ungekannte Kräfte erwachen in ihr zum Leben. Niemals zuvor
hatte sie das Gefühl bekommen das sie wirklich geliebt wurde. Noch nie im Leben
spürte sie das Alles, was ihr alle Worte jeglicher Beschreibung nahm. Zärtlich
fuhr sie mit ihren Fingerspitzen über seinen Rücken, während er ihren auf ein
Neues erkundet. Irgendwann können sie sich ihren flammenden Emotionen und
alledem was in ihnen entfacht ist nicht mehr zügeln und geben allem, wonach sie
sich in ihrer Sehnsucht verzehrten, voll und ganz hin, um endlich miteinander
zu verschmelzen. Eins werden in ihrem Sein, für einen ewiglichen Augenblick, wo
nicht nur ihre Seelen vereint sind.
© by Emma Wolff (21.7.2010)
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