Sonntag, 2. September 2012

Geschichten des Lebens XXXII – Entflammte Nacht




Wie ein warmer Sommerregen der nie enden soll, fühlen sich die Strahlen des Wassers auf ihrer Haut an, die den Staub des Tages und der brennend heißen Stadt von ihr waschen. Nach dem sie dieses bis zum letzten Tropfen genossen hat, wickelt sie sich in ihr Handtuch. Wirklich erfrischt fühlt sie sich nicht. Es ist noch immer viel zu heiß an diesem Abend, trotz der untergehenden Sonne. So wie sie jetzt ist, mit den perlenden Wassertropfen auf ihrer Haut, die sich ganz langsam in Zeitlupe auf ihrer Haut herab bewegen, geht sie zur Terrassentür die sich gleich gegenüber des Badezimmers befindet. Die Wohnung ist sehr groß, hell und spartanisch eingerichtet, die durch ihren großzügigen Schnitt und fließenden Übergängen der verschiedene Ebenen auf einige Wände verzichtet und so noch mehr Raum und Licht bietet. Alles erscheint jetzt in dem wundervollen, warmen Licht der untergehenden Sonne.
Sie setzt sich auf den Stuhl der an der Terrassentür steht. Jeden noch so kleinen Windzug möchte sie erhaschen. Sie zieht ihre Beine an sich heran und genießt den Moment der letzten goldrot schimmernden Lichtstrahlen die am Ende des Horizontes noch zu sehen sind.

Als er an sie heran tritt, lässt er sich zu ihr hernieder und schließt sie von hinten fest in seine Arme. Sie schließt ihre Augen und lässt sich in diesem Gefühl der Geborgenheit fallen und in dieser unsagbaren Nähe und Vertrautheit treiben. Kaum spürbar küsst er ihre noch vereinzelten Tropfen von der Schulter. Eine wohlige Wärme steigt in ihr auf, genauso prickelnd, wie der einzelne Tropfen der gerade von ihrer Haarspitze fällt und nun an der Seite ihres Halses sich langsam abwärts bewegt. Sie lehnt sich an ihn, als wenn sie sich in der Umarmung verstecken möchte und flüstert mit kaum hörbaren Hauch von Stimme, „Schön das du da bist.“ Sie umfasst seine Hände und hält einen Moment lang inne. Die Zeit soll einfach stehen bleiben. Stehen bleiben in diesem Augenblick, der ihr das Gefühl vermittelt angekommen zu sein. Endlich dort zu sein, wo sie hingehört. Ein zu Hause, bei dem Menschen zu sein, zu dem sie gehört. Wie in einem Traum der nie enden soll. Zu selten und kostbar sind die Zeiten, die sie gemeinsam verbringen können. Sich einfach ihrer  Zweisamkeit in der Einsamkeit hingeben, ihr ganz erliegen können.

Mit einem Blick in die Ferne der glühenden Sonne entgegen, lässt er seinen Kopf auf ihrer Schulter nieder. Er schließt seufzend die Augen und vernimmt den zarten Duft ihrer Haut. Wie hat er dies liebliche vernehmen des Ganzen vermisst. Wie sehr hatte er sich nach ihr gesehnt. Regelrecht verzehrt, trotz des ganzen Wissens, dass sie bei ihm ist, egal wo er ist. Trotz des Verspürens der so großen Verbundenheit zu ihr, die immer wieder die Unfassbarkeit ihrer Liebe ans Tageslicht brachte.
Sie löst sich ganz langsam aus seiner Umarmung und steht auf. Wendet sich ihm zu, während er sie weiter an der Hand festhält und an sich zieht. In all ihrer gerade durchströmenden und spürbaren Liebe nimmt sie sein Gesicht in ihre Hände und betrachtet ihn in der Ruhe und Sanftheit, die er ihr durch diese Nähe vermittelt. Lange und Wortlos schaut sie in seine tief braunen Augen, in denen sie am liebsten versinken möchte. Er kann ihrem Blick nicht entweichen. Zu sehr ist er von dem klaren Strahlen, dem leicht grünlichen Funkeln ihrer Augen verfallen. Sie zeiht sich an ihn heran bis sich die Lippen in einem innigen zärtlichen Kuss vereinen.

Behutsam hebt er sie auf und trägt sie zum Bett. Ihr Handtuch, in das sie die ganze Zeit gewickelt war, löst sich als er sie niederlegt. Überwältigt von ihrem Anblick lässt er sich neben ihr nieder und berührt sie zärtlich. Sie traut sich kaum zu atmen, da sie nicht realisieren kann, was gerade mit ihr geschieht. Noch nie hat sie vorher jemand so berührt, wie er es immer tut. Als würde er ihr neue Energie geben. Neue ungekannte Kräfte erwachen in ihr zum Leben. Niemals zuvor hatte sie das Gefühl bekommen das sie wirklich geliebt wurde. Noch nie im Leben spürte sie das Alles, was ihr alle Worte jeglicher Beschreibung nahm. Zärtlich fuhr sie mit ihren Fingerspitzen über seinen Rücken, während er ihren auf ein Neues erkundet. Irgendwann können sie sich ihren flammenden Emotionen und alledem was in ihnen entfacht ist nicht mehr zügeln und geben allem, wonach sie sich in ihrer Sehnsucht verzehrten, voll und ganz hin, um endlich miteinander zu verschmelzen. Eins werden in ihrem Sein, für einen ewiglichen Augenblick, wo nicht nur ihre Seelen vereint sind.


© by Emma Wolff (21.7.2010)


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