Sonntag, 12. August 2012

Geschichten des Lebens XXIX – Begegnungen





Die Vorfreude in ihr ist riesengroß und von Tag zu Tag immer mehr angewachsen, obgleich sie sich auch immer wieder erwischte zu große Hoffnungen und Erwartungen zu hegen. Nur endlich hat sie mal wieder die Möglichkeit alte Bekannte wiederzutreffen ihnen gegenüber zu stehen und auch wieder neue Menschen kennenzulernen. Es wäre nur noch schöner wenn so einige dabei wären, die einen so großen Platz in ihrem Herzen haben und für sie eigentlich mit in diese Runde gehörten. Aber es sollt nicht sein, das wirklich alle Freunde dabei sein können, auch wenn sie immer wieder das Gefühl und die Hoffnung in sich trägt, das etwas Besonderes geschehen wird und das was geplant ist nicht alles sein wird. Dieser Illusion möchte sie sich nicht hingeben und auch der Intuition möchte sie nicht trauen, das sie genau weiß, dass die Enttäuschung danach nur um so größer würde. Sie möchte allen so begegnen wie sie es von ihr gewohnt ist, ebenso wie sie allem Neuen mit ihrer gewohnten Offenheit begegnen will, was in ihrer Illusion nicht der Fall wäre.
So freut sie sich einfach auf die Zeit, die zwei Tage die sie aus ihrem alten alltäglichen Trott heraus ist und die Menschen die sie treffen wird. Sie ist sich sicher das es so oder so schön werden wird.
Alle freuen sich nach kürzerer und längerer Zeit sich wieder zu sehen und auch sie nach einer herzlichen Begrüßung mitten in Gesprächen und im Geschehen, als wäre sie die ganze Zeit schon hier. Nur ihr Gefühl wird immer lauter und auch ihre Vorahnungen lassen sie nicht in Ruhe, das irgendetwas unerwartetes geschehen wird. Sollte sie einfach der Ahnung nachgehen und nach einer bestimmten Person fragen oder sollte sie es lassen. Was würden die anderen denken wenn sie jetzt genau nach ihm, ihrer großen Liebe fragen würde, aber keiner wirklich davon weiß. Hatten sie es doch immer geheim gehalten und das war auch gut so. Sie schüttelt das Gefühl einfach ab und macht genau da weiter wo sie jetzt ist. Sie ist jetzt und hier, in wundervoller Gesellschaft, bei sehr inspirierenden Gesprächen und das Lachen ist aus ihrem Gesicht nicht mehr weg zu denken. Jetzt und Hier sein. Das ist das schönste Gefühl was es gibt und nichts was irritieren kann.
Nach einer Weile steht sie mit einer Freundin im Garten und sie führen ein sehr intensives Gespräch. Alles um sie herum nimmt sie nur noch ganz beiläufig wahr, aber hauptsächlich ist sie in ihrer Unterhaltung und dem Thema gefangen. Ihre Gedanken und Gefühlsspirale von vorher ist verschwunden und sie ist ganz bei sich, der Unterhaltung und in dem Thema, welches sie sehr bewegt gefangen.
Während sie spricht, spürt sie wie jemand ganz nahe hinter ihr steht und sie kann den Atem ganz leicht in ihrem Nacken spüren, während eine Männerstimme ganz vorsichtig ihren Namen spricht um auf sich aufmerksam zu machen. Alleine die der Klang der Stimme fährt ihr durch Mark und Bein und innerlich beginnt sie zu zittern. Sie wagt sich kaum umzudrehen. Sie kann nicht realisieren was in ihr und mit ihr, um sie herum geschieht. Alleine um sich davon zu überzeugen das es wahr ist und keine Illusion dreht sie sich ganz vorsichtig um. Sie wagt sich kaum aufzuschauen, aber wie in einem Bann gezogen, schaut sie direkt in die Augen in denen sie zerfließen könnte. Die Augen die sie so sehr vermisst hat. Sie öffnet den Mund um etwas zu sagen, doch die Stimme versagt ihr und sie spürt wie ihr die Tränen der Freude, der Fassungslosigkeit und der Sehnsucht in die Augen steigen. Sie legt ihre Hand auf seine Wange und schaut ihn einfach nur an, während ganz sachte die Tränen ihr Gesicht herunter laufen. Mit voller Wucht spürt sie all die Liebe wieder in sich die sie versucht hat zu bekämpfen. Als wäre sie nie verschwunden, sondern stetig immer weiter gewachsen. Vorsichtig wischt er mit dem Daumen die Tränen aus ihrem Gesicht und sie legt ihren Kopf in die Geborgenheit seiner Hand, bevor sie sich weiter schweigend fest in die Arme schließen, nicht wissend was kommen wird, verlieren sie sich vereint in Raum und Zeit.

© by Emma Wolff (04.07.2012)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen