Donnerstag, 17. März 2011

Ge–ERDE-t Leben






Sie pulsiert im tiefsten Inneren. Ringt nach Kraft und Energie. Doch all das wird Ihr genommen. Immer mehr kämpft Sie still, schweigend, ganz im Verborgenen. Für einen Moment schafft Sie es auch aus Ihrer Seele laut zu schreien. Alles was in Ihr lebt, staute sich an. Doch nun kann Sie es nicht mehr tragen. Zu schwer ist die Bürde Ihrer Last, der sich in einem nicht enden wollenden Lavastrom über all das Umliegende Ihrer äußeren Hülle ergießt. Es sind die verzweifelnden Schreie Ihres Seelenschmerzes. Sie möchte am liebsten nehmen Ihres Peinigers Luft. Obgleich es ist gegen all Ihre Natur und all das wofür Sie erschaffen ist. Sie möchte nur den neugierigen Zuschauer aus seiner Lethargie befreien, um selber zu entkommen aus der Enge die Sie in ihrer Brust verspürt. Jedoch dieser wiegt sich immer in Sicherheit. Ist begeistert von dem entflammenden Inferno. Euphorisiert von all Ihrer Kraft, die in der Glut ergeht. Ist enthusiastisch über die rot leuchtende Farbe Ihres Seins, in dem Wissen solch ein leuchtendes Spektakel wird ihm nur einmal geboten. Zu weit erscheint die Grenze der Gefahr, die aus Ihrer puren Verzweiflung hervor gehen könnte. Zu sehr geblendet von der oberflächlichen Schönheit in dem Glanz der Hitze, kann kaum einer den Sinn Ihrer ganz eigenen Sprache verstehen. In Ihrem Zeitgefühl steht nur für einen Moment Alles still. Lediglich für den Augenblick Ihres Ausbruchs aus dem gewohnten Lauf der Dinge.

Die Gewohnheit! 
Die Gewohnheit Ihr ärgster Gegner. Die Gewohnheit in der jeder auf die Dauer dessen Zeit erblindet. Die Gewohnheit die kalt und vor allem maßlos werden lässt. Eine Maßlosigkeit die nicht nur um Sie herum und auf Ihrer steinharten Hülle geschieht. 




Nein.
Eine Maßlosigkeit die in Ihr tiefstes Inneres eindringt, nur um sich an Ihr bereichern zu können. Um gedankenlos Sie in ihren Besitz zu nehmen, ohne zu bemerken zu können, welch Schaden man Ihr damit zufügt. Ohne auch nur zu bemerken wie Ihr nach und nach alles Leben ausgesaugt wird.

Immer während in dem Gedanken, Sie hat doch noch genügend davon. Es ist außerdem so viel da, was alleine nur für uns bereit steht und wir uns nach unserem Belieben nehmen können. Alle Bedürfnisse können abgedeckt werden. Wieso sollte man sich Gedanken darüber machen wie es Ihr damit geht.
In Ihrer Verzweiflung weiß Sie nicht mehr woher Sie all Ihre Kraft nehmen soll um neues Leben entstehen zu lassen. Zu schnell zu viel wird Ihrer geraubt. Sie liebt. Sie gibt. Sie spendet. All das was die Evolution in Ihrem Dasein zur Verfügung gestellt hat, doch Sie wird ihrer Funktionen beraubt. Wie soll wachsen und gedeihen, wenn der Keim der noch nicht gesät wurde, zerstört wird. Zu sehr will man Sie besitzen. Sollte nichtsdestoweniger alles mit einander verbunden sein. Es gibt nichts was nicht in Ihr wohnt und ein zu Hause findet. Den menschlichen Wesen reicht dies aber nicht aus. In ihrer ganzen Gier, Macht und Besessenheit zerstören sie alles, was Sie Allem zu bieten hat. Je mehr Sie unter den Schmerzen der Geschehen leidet, umso mehr verzweifelt Sie in Ihrer Hilflosigkeit. Wie soll Sie etwas ändern. Wie kann Sie aufhalten, was Ihr als eine fortwährende Gegebenheit erscheint. Eine Zerstörung im wahrsten Sinne. Immer mehr wird Leben vergiftet. Immer mehr wird Leben beraubt. Wie soll Sie den Fluss des Lebens am laufen erhalten, wenn alle Vernichtung jetzt schon unaufhaltsam erscheint. Wie soll Sie diese Last von Ihren Schultern werfen.

In Ihr beginnt es immer mehr zu beben. Fortwährend, erst ganz leicht und dann immer stärker werdend. Allzeit in der Hoffnung, dass sich in Ihr ein Lichtstrahl auftut und Sie weiß wie sie sich von all dem was mit Ihr geschieht entfesseln kann. Endlich wieder Luft zum Atmen bekommt.

Überwiegend beginnt alles in und um Sie sich zu erwärmen und verändert sich. Es ist Ihr kaum noch möglich alles in der Balance zu halten. Alles wirbelt zunehmend mehr durcheinander.

Jeder Versuch eines Hilfeschreies wird kläglich überhört. Sie ist ihrer nicht würdig und ist der Sklave ihrer und allen Lebens geworden. Doch wieso? Sie erträgt dieses Leid nicht mehr. Was soll sie also tun? In ihrer Hoffnungslosigkeit, in der Verzweiflung kann Sie einfach nicht anderes, als an der leichtesten und dünnsten Stelle ihrer Haut durchzubrechen.

Sie bebt.
Kaum in der Lage wieder aufzuhören.
Alles Bebt.
Der Boden auf dem alles gebaut ist.
Sie bricht auf, in den Straßen des Lebens.
Bricht auf, die Straßen der Menschen.

Sie vermag an diesem Ort keinen Stein mehr auf den anderen zu lassen, nur in diesem kleinen und doch so winzigen Funken an Hoffnung, dass das Leiden endlich ein Ende findet. Um vielleicht wieder etwas an Luft zu gewinnen. Um nicht ganz in ihrem derzeitig gebrochenen Sein zu verkümmern.
Alles bricht auseinander.

Tiefe Schluchten lässt sie zurück.
Tiefe Einschnitte, in dem mal so vollkommenen Leben.
Zu heftig war all das was sich in Ihr an Kraft angestaut hat. Zu weit reichend die Schäden für die Wesen. Zu ungeheuerlich die Gewalt, die Sie damit unkontrolliert zum Ausbruch gebracht hat. Eine unfassbare Verwüstung die sie nach diesem Erleben hinterlässt. Die Spuren werden noch lange zu sehen und zu spüren sein. Es wird sehr lange dauern, bis hier wieder so das Leben laufen kann, wie es einst einmal war.

Ein wenig Erleichterung vernimmt sie. Sollte dies schon ausgereicht haben. Sie spürt die Ängste die Sie damit ausgelöst hat, dennoch konnte Sie auch verspüren wie viel Kraft eigentlich in ihr steckt. Obwohl Sie möchte doch nur, das alles seinen Lauf, in seinem Frieden hat. Sie möchte nicht Schaden zufügen. Nein, Sie möchte Leben erschaffen und alles so erhalten, das alles Leben egal wie groß, wie klein und  wie kurz es sein mag, immer voneinander in eine vollkommenen Einheit sich verbinden und bestehen kann. Nichts anderes möchte Sie.

Sie möchte so wie alles andere einfach nur leben. Mit all dem leidenschaftlichen Feuer in Ihrem tiefsten Inneren. Der Kühle, die Sie spenden kann. Ihren Schatten der Geborgenheit, vor drohenden Gefahren, für sich und auch für alles Leben. Schutz vor der Sonne oder den unendlichen Weiten die bisher so unklar erscheinen. Wobei auch das, gehört zu all dem Leben in dem Sie existiert und in dessen Umlaufbahnen sie eingebunden ist.

Was wäre wenn das nicht mehr so ist? Könnte Sie dann so vor sich hindrehen? Würde Sie all das halten und behalten können und auch Ihre Kraft nicht verlieren?

Nichts ist gewiss, doch sie muss wieder leben. Leben aus dem tiefsten Inneren heraus, so das alles seinen Bestand hat. So das kein Leid mehr dem Lauf der Natur aufgebürgt wird. So das all die lebensnotwendigen Bedürfnisse immer befriedigt sind.

Jetzt muss Sie sich schützen. Viel zu groß waren die Schmerzen und das Leid, welches Sie seit ihrem Dasein erleben musste. Wie Sie ausgenutzt und missachtet wurde. Wie soll Sie da für den Fortbestand all dessen sorgen.
Diese Gleichgültigkeit.

Immer wieder kommt Sie in leichtes Beben. Hat die große Erschütterung in Ihrer vollen und ungeahnten Kraft noch nicht ausgereicht. Zu schwerwiegend war es. Ein Meer Ihrer Gefühle türmt sich in und auf Ihr auf und ergießt sich in einem riesigen Schwall, in einer monströsen Welle über all das Erschaffene. Immer größer wird der Schaden der Verwüstung, den Sie hinterlässt. Hilflos stehen die Zuschauer dabei und können nicht erfassen was sie da sehen. Sie sehen nur die Vernichtung.

Alles, was einmal da an Leben war, ist verschwunden. Verschwunden in den Fluten der Emotionen, die aus Ihr herauskamen und alles mit sich riss. So viel Leid und Trauer musste Sie hinterlassen.
Sie will keine Rache. Sie will sich nur wehren und schützen. Noch immer ist sie in Gefahr.

Zu viele Menschen haben immer noch nicht begriffen. Es betrifft sie nicht. Zu weit entfernt erscheint ihnen all das Erlebte. Nein, es betrifft sie nicht. Sie sind ja nicht in Gefahr.

Sie fügen weiter Ihr und allem was sie umgibt Schaden zu. Sie lassen sich weiter verblenden, in dem sie wieder ihren gewohnten Weg gehen, in all ihrer Rücksichtslosigkeit für das Leben, die Natur und das Sein. In aller Gewissenlosigkeit wiegen sie sich in Sicherheit. Außer ein paar Wenigen, die ganz langsam aus ihrem Schlaf erwachen. Sind es nur die Betroffenen, die Schaden an der Katastrophe nehmen mussten. Schaden durch Ihre so unberechenbare Kraft.

Als wenn das alles noch nicht genug ist. Unzählige Menschen mussten ihr Leben lassen. Noch mehr von ihnen stehen nun am  Abgrund ihrer Existenz. Aber es gibt immer noch zu viele, die sich selbst an solch einer Katastrophe bereichern wollen. Menschen die diese Zerstörung noch zu ihren Nutzen verwenden wollen. Immer in dem Streben, wer ist der oder das Mächtigste. Doch der Lauf der Natur ist unberechenbar, genauso wenig wie all die technologischen Gedanken. Die Gewohnheit macht nicht nur blind sondern auch Träge. Es wird sich darauf verlassen und wiegt sich in Sicherheit ohne wirklich zu sehen, das man nicht nur Ihr den Größten Schaden in Form von Vergiftung zufügt, sondern die Menschen sich selbst. Das alles nur, weil das von der Natur gegebene nicht ausreichend und effektiv genug ist. So verrennen sich alle in den Illusionen der menschlichen Sicherheit, um nur einen Moment nach der Verwüstung die durch ihre Emotionsflut entstanden ist, in die nächste Katastrophe zu blicken.

Alles auf Ihr wird so sehr vernichtet und vergiftet, das die blanke Angst und das Entsetzen um sich schlägt. Nur die eigentlichen Opfer, nehmen ihr Schicksal an. Nur diese Menschen haben Ihr Klagen, Ihr Wehen und Ihre Schreie erkannt. In stoischer Ruhe und Gleichmut versuchen sie in und mit dieser Neuen Situation zu leben. Sie versuchen einfach zu überleben, um nicht wieder Opfer der Gewalten zu werden. Opfer ihrer eigenen Unfähigkeiten.
Langsam, aber auch nur sehr langsam findet Sie wieder Ihre Ruhe. Jedoch, ist es eine wahrhaftige Ruhe die Sie in ihrem Lauf und seit Ihrer Entstehung finden kann? Oder ist es nur die Stille vor dem Sturm? Wird man Ihr endlich etwas mehr Entlastung schenken? Oder wird nach den Schreckensstunden, oder einer noch längeren Verzögerung alles so weiter gehen? Gar noch schlimmer für Sie werden!

Sollte all Ihre Macht und Gewalt, die aus Ihrem Schmerz heraus gebrochen ist, unnötig gewesen sein? So sehr wünscht Sie sich eine Heilung. Eine Heilung all Ihrer Schmerzen, eine Heilung Ihres Inneren Leides. Eine Heilung all der Verletzungen die Ihr immer wieder und wieder zugefügt werden.

Irgendwann einmal wieder in solch einer Pracht existieren wie es einmal angedacht war. Irgendwann die Aufgaben Ihres Daseins so erfüllen, das sie Sinnvoll verwendet werden und da ankommen wo sie hin sollen. In all der Achtsamkeit und Rücksicht, wie es im Lauf der Dinge und Lauf des Lebens vorhergesehen war. Vorhergesehen, bevor der Mensch anfing Sie ihrer Stärke und Schätze zu berauben. Bevor der Mensch begonnen hat, gewaltvoll, Formen und Grenzen zu überschreiten, nur um sich nicht unvollkommen zu fühlen. Ohne sich wirklich vorstellen zu können, welche Eingriffe in alles Leben und in die Laufbahn er dabei genommen hat.

Jede Grenze liegt im Denken, aber nicht in der Natur und in Ihr. Alles ist möglich, so gibt auch Sie die Hoffnung nicht auf, dass eines Tages, dieser Krieg, den Sie immer und immer wieder führen muss, vorbei sein wird. Sie einfach sein kann. Sein, mit erwachten und bewusst lebenden Menschen und Wesen. Die sich nicht nur an Ihr und all dem Gegebenen bereichern wollen. Menschen die in Demut und Dankbarkeit, Frieden und Freiheit erleben und einfach sind. Das was sie sind. Einfach nur Menschen. Menschen die das größte Geschenk von Ihr erhalten, die Natur. All das Gegebene, welches mit und in allem Wachsen kann. Vor allem aber auch mit Ihr wieder wachsen können, um noch schöner und blühender als je zuvor im Licht von Sonne und Mond Ihre Runden zu drehen. Einfach nur Ihre Runden drehen, als die gegebene Natur, die Sie als Erde ist.






© by Emma (16.3.2011)

6 Kommentare:

  1. Ich finde den Titel prima!

    Eine wundervolle Liebeserklärung an Mutter Erde, danke dafür.

    Herzlich
    M.

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  2. So kann ich mir sehr gut vorstellen, das du bestimmt in deinen ganzen Erfahrungen durch das Tauchen, genau die Gewalten udn all die Schönheit mit anderen Augen siehst wie die meisten Menschen.
    Um so mehr freue ich mich über deinen Kommentar und ich danke dir sehr dafür.

    Herzliche Grüße in den hohen Norden
    Emma

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  3. ...damit hast du jedem Einzelnen direkt aus dem Herzen gesprochen;-)

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  4. DIE EINE ALLER ERDEN


    Ist nicht jeder seine eigene Erde
    Und wir zusammen alle Erden
    Ein Kosmos aus Erden

    Verbunden durch die Tempel
    Unserer Körper
    Die Leben auf der einen aller Erden

    Geerdet durch den Atem, den wir atmen
    Und das Gefühl
    Gegenwärtig auf dieser Welt zu sein

    (c) Andi_206

    Liebe Emma,
    ich wünsche Dir ein wunderschönes Wochende!
    LG Andi

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  5. Hallo Frank und Andi,

    ich danke Euch sehr das ihr mich hier mal wieder besucht habt, und noch mehr freue ich mich darüber das ihr auch wieder einmal etwas für Euch gefunden habt.

    Ich wünsche Euch einen wundervollen Donnerstagabend und schicke Euch ganz liebe Grüße in die Ferne.

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  6. Sehr schön, sie muss sich wehren, sie muss... und von uns geliebt werden. Wir sind ihr Nervensystem und sie ist gestresst.

    Alf

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