Dienstag, 1. Februar 2011

Gedanken einer Nacht VI




Alle Menschen die sie liebt, hat sie losgelassen und sie trägt sie in ihrem Herzen und in ihrer Verbundenheit. Hat sie ihn wirklich losgelassen oder ist da mehr? Wieso reicht ihr diese spürbare Verbindung ohne einen weiteren Kontakt nicht aus? Wieso kann sie nicht einfach vernünftig sein und alles so laufen lassen wie es in diesem Moment ist? Wie sie beide, jeder aus seiner eigenen Sicht annehmen das es vernünftig und somit richtig wäre. Warum denkt jeder von beiden, dass er den anderen nicht gut tun würde und Schaden zufügen würde?
Dieses Gedankengewirr will sie nicht. Sie ist jetzt hier in ihrer Küche und alles ist so wie es ist und nichts anderes. Sie ist in ihrem Raum, der ihr eigentlich alles gibt was sie braucht, versucht sie sich zu ermahnen, 

„Die Nacht ist fast vorbei und du geisterst hier herum, wie ein gehetztes Tier, welches das Gefühl hat, sein Ende ist gleich da!“

Mit festen und klaren Blick sieht sie wieder aus dem Fenster. Der Wind hat sich etwas beruhigt und langsam beginnt die Wolkendecke wieder aufzureißen.
Vereinzelt blinkt ein Stern zu ihr herunter. All ihre Gedanken lässt sie los und gibt sich ganz diesem Anblick hin. Die absolute und befreiende Leere. Sie fühlt sich in dem Moment einfach nur frei und dankbar erfüllt für das Erleben dieses Schauspiels der Natur, welches sich da vor ihren Augen auftut. Wie gebannt lässt sie alles ziehen, wie die Wolken die am Himmel gehen. Sie spürt wie ihr währenddessen die warmen Tränen über die Wange laufen. Nichts was sie halten kann. Nichts was dies bedarf. Immer mehr Sterne und ein Gefühl was sie noch mehr zusammenfahren lässt. Sie wagt es kaum zu deuten, doch kann sie nicht umhin es zu tun.

„Ich liebe ihn einfach viel zu sehr. Alles würde ich geben. Ich würde alles was ich hier habe, für ihn aufgeben.“

„Alles was hier ist, ist nichts. Also wovor sollte ich Angst haben.“

„Es ist und gibt nichts Falsches an und in der Liebe. Nein ich werde sie nicht mehr unterdrücken. Es ist falsch das Rechte und Gute zu verleugnen und von sich zu weisen."

„Ja, ich liebe ihn so wie er ist und ich kann mir einfach nichts Schöneres vorstellen, als unsere diese besondere Verbundenheit auch zu leben und zu erleben, mit allem was dazu gehört.“

Sie macht eine kurze Pause in ihrem vor sich hin sinniere.
Erschrocken schüttelt sie nur noch den Kopf, bevor sie fortfährt.

„Ein Krieg gegen die wahrhafte Liebe, ist wie ein Krieg gegen sich selbst. Warum soll ich etwas unterdrücken, was mich ausmacht, denn all die Liebe die ich habe ist mit ihm. Wir sollten gegen die Prophezeiungen die in der Vernunft entstehen kämpfen, damit sie nicht selbst erfüllend werden.“

„Auch wenn ich keinen Einfluss auf die Zeit habe und egal was die Zeit noch bringen mag. Gleich wieviel von ihr noch vergehen mag, selbst wenn die gemeinsame Zeit vorbei sein sollte, ich werde ihn immer lieben und in mir tragen.“

Wie sie das alles ausgesprochen hatte, wurde ihr leicht ums Herz, als wenn jeder Stern an Himmel ihr gerade eine Antwort bringen mag. Sie schaute noch eine ganze Weile in die Weite der Nacht bis sich das Morgengrauen am Horizont ganz langsam ausbreitete.



Nur die wahre Liebe kann verzeihen und verstehen, statt zu hassen, aber sie wird niemals vergehen.“, 
sagte sie und verließ ihren Platz am Fenster und wusste ganz klar was jetzt zu tun war.

Sie ging an ihren Schreibtisch, knipste die Lampe an. Nahm ihren Füllfederhalter zur Hand und begann ihm zu schreiben. Ganz bei sich in ihrer Ruhe, Stille und Offenheit, ganz sie selbst und wie sie ist.

© by Emma (8.11.2010 & 1.2.2011)




8 Kommentare:

  1. Liebe Emma!
    Alle deine hier aufgeschriebenen Gedanken bewegen mich. Drehen mich. Wie sich die Sternbilder über die unendliche Dunkelheit mit der Zeit verschieben und doch immer wieder die gleiche Struktur bilden - zu sich zurückfinden - ihre Zugehörigkeit - ihre Verbindung wahren.

    Heute hat jemand einen Namen genannt, der vor einem Jahr meine Welt bewegte und gewaltig umstürzte.
    Ich dachte mir, soll ich jetzt trauig sein, dass es nur für eine kurze Zeit war ... und dann empfand ich unendliche Dankbarkeit für die Momente, die ich empfinden durfte, die unvergänglich sind und ein Teil von mir wurden.

    Daraufhin wurde ich wieder ruhig.
    Als würde mein inneres Meer kurzzeitig keinen Wellengang mehr haben. Eine innere Stille breitete sich in mir aus und meine Gedanken verstummten vollständig.

    Ich grüße Dich durch die Nacht!
    Viele LG
    Andi

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  2. ...wenn sich Gedanken in die Stille der Nacht verlieren, der Geist zur Ruhe gekommen ist, ja, erst dann werden sie sanft umschlungen von lieblichen Träumen...

    Deine kleine Geschichte liebe Emma berührt mich sehr. es ist nicht einfach, zu innerer ruhe zu kommen, wenn Gedanken Gedanken jagen. Schreiben , ja, Schreiben hilft...

    Herzlichst

    Hans-Peter

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  3. LIeber Andi,
    Ja manchmal reicht schon ein Wort um Erinnerungen auszulösen die unser innerstes erst einmal in Wallungen bringen können. So freut es mich sehr zu lesen, das du dich auf das was du davon behalten hast, besinnenkonntest und genau das alles in dir verspüren konntest.
    Hab ganz vielen lieben Dank, auch das du dich mal wieder so rege zu Wort gemeldet hast.;o)

    So schicke ich dir ganz viele liebe Grüße in den neuen Tag und in die Ferne
    Emma..;o)

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  4. Lieber Hans - Peter,

    so möchte ich dich hier als erstes in diesem Blog willkommen heißen und dir sehr für deine Worte danken.

    Ja, erst müssen wir alles loslassen, bevor wir die Lieblichkeit des Seins in uns leben und träumen können.

    Es freut mich sehr das sie dich so erreicht hat.
    Die Gedanken können uns schon sehr viel Leid zufügen, dennoch würden mir zu dem Schreiben noch sehr viele Dinge einfallen die helfen Klarheit zu finden. Wobei auch alle bei mir Verwendung finden.;o))

    Ganz viele liebe und dankbare Grüße
    schickt dir in die weite Ferne....
    Emma.. ;o)

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  5. Ja! Grenzenlose Klarheit ist das Geschenk des inneren Kampfes um die wahre Liebe ...
    Weltsicht, die sich ins Ganze findet.
    Einfach sein.

    Oh, Emmalein! Wie bewegend du das schriebst.

    Hab tausend Dank und tausend Küsse!!!

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  6. Sehr schönes Foto!

    " Die Welt ist wie eine Muschel
    - und Du bist die einzige Perle darin"

    Tausend Dank auch von mir - dankbar,
    in Deine Nachtgedanken eintauchen zu dürfen,
    darin mitzuleben- und leiden.

    Drück Dich

    Marina

    ☸ڿڰۣ---:♥ ¦ ჱڿڰۣ— ❤

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  7. Nach all dem Lesen Eurer Kommentare hier in diesem Blog, liebe Petra und liebe Marina, bleibt mir nichts anderes als mich zu Bedanken, für die Freude die mich mit Wärme erfüllt.
    Danke das ich Euch berühren und mitfühlen lassen konnte.
    Danke das ihr dabei wart in dieser Geschichte.

    In Dankbarkeit und Verbundenheit schicke ich Euch die liebsten Grüße mit ganz viel Wärme, Liebe und Licht.
    Namaste
    Eure Emma

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  8. We are one!

    <3 Namaste _/\_

    Schwester!

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