Samstag, 20. März 2010

Wenn das Eis bricht

Eisige Kälte, erstarrend durch meine Knochen zieht. Zerreisend, lähmend ist der ganze Schmerz. Zu schwer ist die zu tragende Bürde. Will sie mir noch nehmen die restliche Kraft. Entfernt, immer weiter ergründend durch das Dunkel schreiten. Abgründe der menschlichen Seele tun sich auf und schlagen mir brachial ins Gesicht. Trotz allem verliere ich mich nicht in dieser ganzen Szenerie.
Das was mein Wesen am Überleben hält, ist was für mich am meisten zählt.Trage ich mich durch die leblosen, düsteren Wälder der Gegebenheit und sehe in die verfolgende, sichtbar mich erschlagen wollende, ignorante, angreifende Unwissenheit.
Heimtückisch werden die Fallen für mich gestellt. Die Hyänen sind unberechenbar, wenn sie hungrig sind. Ausgehungert, um sich an des anderen Sein zu erlaben. Das offen gelegte Mitgefühl berührt mich. Zu traurig ist es, diese Inszenierung zu betrachten. Die unüberhörbaren Hilfeschreie nach dem Überleben, der Beachtung, zu hören.
Meine funktionale Gegebenheit zwingt mich zur Langsamkeit. Eine Zeit die mir zum beobachten in ihrer Vollkommenheit zur Verfügung steht. Stehen, sehen und irgendwann mit der Erkenntnis weiter gehen. Eine befriedigende Fütterung besitzt keinen Sinn, da es gegenwärtig wilde Tiere sind. Bedächtig es mich meiner Wege weiter treibt.
Lichter wird das Gestrüpp, werden die Verzweigungen in diesem Wald. Vereinzelt ein Sternfunkellicht mich erwischt. Entschlüsselt mir weiter meine Sicht. Kräfte dehnen sich in mir aus. Unzähliges steht für mich bereit. Unermessliche Töne klingen in meinem Ohr. Sie werden immer ausdrücklicher, unverkennbarer als zuvor.
Tief aus meinem Innersten heraus, führen sie mich immer weiter meines Weges. Dahin, wo ich elementar nur bin. Sonnenstrahlen bündeln sich immer mehr zu erhellendem Licht.
Jeder einzelne Schritt ausnahmslos alles hinter mir lässt. Nichts, was noch verbleibt. Nichts, was noch ist. Nichts ist mehr, was ein wirkliches Ergreifen nach mir durchführbar und mich verletzlich macht.
Lächle ich dem Unmut und der Wut ins Gesicht, denn mich bekommen sie zur Nahrung nicht zurück. Leichter, immer leichter lässt es mich auf den nackten Pfaden wandeln. Im Takt den mein Herz schlägt und mich immer mehr erfüllen lässt. Allesamt die Wärme und die Kraft, der Lichtkegel sind zu spüren. Das dicke Eis beginnt zu brechen. Wiederkehrendes Leben ist allgegenwärtig und in mir zu spüren.
Vereinzelt ziehen die ersten Schollen an mir vorbei. Blendend, glitzernd und imponierend durch den übermäßigen Schein der Sonne. Wollen sie mich täuschen und wieder nehmen all die Sichtbarkeit.
Ruhend in mir gebe ich mich bewusst dem Anblick, der trügerischen Schönheit dieser Illusion hin. Beobachtend, wie sie an mir vorüber zieht. Wie mit ihr die Starrheit verbannt wird und alles wieder im Lauf des Lebens fließen lässt. Lasse ich mich Gedanken entleert, in und mit den Gesetzmäßigkeiten treiben.
Alleine, in mir, in das Unbekannte, die Weite und in das mir doch so sehr spürbare Vertraute. Kein Hindernis verschließt mir den unendlichen Horizont. Es ist einfach Alles und Nichts, was die Leere mit unsagbar viel Leben und im golden wirkenden Schein vor mir zum Leben erweckt. Mich mit dieser Vollkommenheit erfüllen lässt.

©by Emma (13.03.2010)

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