Sonntag, 18. November 2012

Geschichten des Lebens XLIII – Wolken




Er liegt auf der Wiese und nichts was ihn vorher noch beschäftigte, all seine Sorgen und Probleme sind für diesen kleinen Augenblick wie weggeblasen. Er liegt auf dem Rücken und hat die Arme im Nacken verschränkt. Er schaut den Wolken am Himmel zu. Immer einmal taucht ein Gedanke auf, den er aber auch gleich wieder beiseite schiebt, denn er möchte jetzt einfach nur hier liegen und sein. Alles scheint ganz frei und gelöst. Jeder einzelne Augenblick, jeder gemachte Atemzug, scheint ihn mehr und mehr mit Leben zu durchströmen. Eine Stille und Weite breitet sich in ihm aus, das er das Gefühl hat, durch die Wolken zu tanzen.

Er gibt sich dem ganz und gar hin. Er hat das Gefühl, ganz im Leben, ganz bei sich und ganz geerdet zu sein. Die Wolken ziehen einfach, wie einzelne Gedanken an ihm vorbei.
Mit einem Mal, sieht er ganz deutlich Antworten vor sich. Antworten von Fragen, die ihn vorher einfach nur geplagt haben. Die Gedanken die ihn sonst leiden haben lassen, sind verschwunden. In den Wolken findet er den Spiegel des Augenblicks und des Lebens wieder. Einen Spiegel der deutlicher nicht mit ihm sprechen könnte. Er gibt sich diesem Gespräch, dem Dialog mit den Wolken hin und lässt es geschehen, ganz in der Stille die in ihm wohnt und mit Leben erfüllt. Immer deutlicher wird ihm bewusst, das alles was ihn so sehr plagte, Nichts ist. Nur eine Illusion. All sein Leid ist von ihm selber geschaffen. Die Wolken spiegeln so wundervoll jeden einzelnen Augenblick wieder. Es ist nicht zu vergleichen mit dem was war und mit dem was kommen wird. Denn kein Augenblick des Erlebens ist gleich. Was kann dies besser und deutlicher zeigen, als die Wolken am Firmament, die sich zu monströsen Ungetümen aufbauen, Angst einflößen und aufweisen, wenn Gefahr droht. Gleichzeitig können sie uns immer so viel Transparenz bieten, das Licht zum erkennen hindurch scheint. Immer so viel, das wir nicht fallen können. Aber, wir Menschen sind so mit uns selber beschäftigt, dass wir das nicht wahrnehmen können. Wir können nicht erkennen, was im Leben ist, da wir uns immer wieder unseren Illusionen hingeben. Gleichsam in der Nacht. Sie ist dafür da, das wir uns ausruhen, denn der Fluss des Lebens geht trotz allem weiter. Es ist ein ständiger Prozess, dem wir uns nicht verwehren können. Wir können ihn nur leben, und das bedingungslos. Alles was wir brauchen haben wir. Wir müssen es nur erkennen und nutzen. Alles ist Vergänglich und stirbt sofort wieder. Also, warum sollten wir uns Leid zufügen, nur weil dunkle Wolken am Himmel sind. Es erscheint dann so sinnlos, wie wir Menschen sind. Wir geben uns nicht mit dem Zufrieden was wir haben. Immer soll alles anders sein als es in dem gegenwärtigen Moment ist, statt es so zu leben wie es Jetzt ist.

Ja, der Spiegel des Lebens. Die Wolken, sie haben ihn in diesem Moment und jedem einzelnen Augenblick den er da lag und sie beim vorbeiziehen beobachtet hat unendlich beschenkt und alle seine Gedanken und Sorgen die ihm vorher Leid zugefügt haben, mit sich gezogen.
Ein Dialog der nicht der Letzte gewesen sein wird, dessen ist er sich ganz sicher.



© by Emma Wolff (25.09.2012)







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