Die
Stadt sie schläft. Alles Ruht versunken in sich und liegt noch tief in die
Nacht eingehüllt. Ein leichter Windhauch fährt über ihr
Gesicht. Bis sie sanft von ihm
aufgeweckt wird. Das zwitschern der Vögel ist durch die Dunkelheit zu vernehmen.
Der gerade beendete Traum wirkt intensiv nach. Sah sie gerade noch in seine
Augen. Hörte sie gerade noch seine Stimme. Tauschten sie gerade noch ihre
Gedanken aus, bevor sie sich in die Arme schlossen vor all ihrer Liebe. Von
alle dem noch ganz trunken und übervoll, möchte sie am liebsten tanzen und
singen. Sie muss sich einfach bewegen. Zu gerne möchte sie ihr Glück den
Welten, des sie Umgebenden kundtun.
Sie
hüllt sich in ihre Decke ein um sich zu erheben. Erheben in diese magische
Nacht. Es zieht sie einfach so hinaus. Zieht sie immer weiter nach oben. Immer
weiter hinauf, bis sie so wie sie ist auf dem Dach des Hauses steht. Sie saugt
das ihr gebotenen Spiel in sich auf. Der Gesang der Vögel durch das Dunkel. Der
Blick über die Dächer der Stadt. Der Stadt in der alles verloren scheint,
jedoch sie sich gefunden hat. Hier. Jetzt. In diesem Augenblick, in dem sie
sich den Sternen und ihm so nah und verbunden fühlt in all ihrem Sein. Wie
betrunken steht sie auf dem Dach, aufzehrend ihrer Leidenschaft dieser
übersinnlichen Nacht.
Alles
erscheint so surreal.
Das
Konzert der Vögel in der Finsternis, zu dieser nächtlichen Zeit.
Der
tiefe Schlaf der sonst so ruhelosen und lauten Stadt.
Sie
riecht die vom Regen frisch gewaschene Luft. Sie verspürt wie die Feuchtigkeit
der Erde ganz sacht nach oben steigt. Ein kurzes Schaudern durchfährt sie, nur
eingehüllt in ihre Decke, bis sie die Nacht und ihre Liebe wieder in all die
Wärme und Geborgenheit betten und umhüllen. Anfänglich nur ganz leicht, reißt am
Horizont die Wolkendecke auf. Immer mehr und immer deutlicher ist es zu
vernehmen. Ein helles Licht, welches die Dunkelheit dieser Nacht verdrängt, zu
einer Zeit in der man der Hoffnung der Dämmerung nur zu erahnen traut. Immer
deutlicher werden die Konturen. Immer verlockender die Melodien der Vögel, die
sie aus allen Richtungen ereilen. Wie Botschaften die ihr den Weg weisen. Nur
hoch über ihr ist noch die Nacht zu erkennen. Funkelnd über ihr ein Stern. Wie
auf ein Zeichen erscheint er ihr. Sie streckt die Arme aus, als würde sie
gleich in die Lüfte steigen.
Hinauf.
Immer
weiter.
Ganz
hoch zu ihm, dem Stern, den Planeten der sie verbindet mit all ihrer Liebe und
mit ihm. Die Tränen der Sehnsucht suchen sich ihren Weg. Wie gerne würde sie
diesen Moment dieses Erleben mit ihm teilen. Ihn wahrhaftig bei sich wissen.
Sie
fühlt sich gefangen in ihrem Körper und frei in ihrem Sein. Der warme
Sommerwind umgarnt sie, als würde sie von ihm umarmt werden. Als wäre er direkt
bei ihr. Bei ihr hier auf dem Dach.
Gewiegt in dieser Sicherheit in dieser Wärme, die sie von Fern und Nah
empfängt. Als würden sich die Gefühle und die Gedanken des Traums aus dieser
Nacht vereinigen. Alles verbindet sich und wird eins. Eins mit ihm und ein
verschmelzen ihrer zwei Welten. Aufgehen in allem Sein und der Leere die sie
umgibt. Um zu erkennen das sie nie alleine ist. Verbunden immer fort. Getrennt
wie Mond und Sonne und doch so vereint, wie in dieser einen Nacht. Verschmelzen
sie an diesem einen Tag im Jahr. Gehen kaum merklich in einander über um sich
nur einmal ganz kurz zu berühren um den Sommer in all seiner Blüte und Reife
ins Leben zu rufen. Gehen über in eine neue Zeit.
Sie
steht alleine auf ihrem Dach. Unendlich erfüllt durch ihre Liebe zu und mit
ihm. In dieser Zeit. In diesem Augenblick und besinnt sich der, in ein paar
Stunden erscheinenden Mittsommernacht.
©
by Emma Wolff (21.06.2011)
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