Alles
erscheint ihr wie ein übergroßes Spiel und sie ist eine der Marionetten. Ein
Spiel um Liebe und Überleben. Oder ist das Leben und die Liebe nur ein Spiel?
Alleine dieser Gedanke daran ist ihr zuwider. Nur wie soll sie sich diese
Gefahr anders erklären, abgesehen davon, dass sie sich in einem solchen
befindet, obgleich ihr die Strippenzieher unbekannt sind, ebenso wie in ihr
nach und nach die Angst anwächst.
Dabei
könnte in ihrer naiven Sicht alles so einfach sein. Zwei Menschen die sich vom ersten
Augenblick an lieben und selbst bei großen Trennungen stark miteinander
verbunden sind. Was ist so schlimm, an der Liebe zu einem
Menschen, welcher so wie er ist, an ein Wunder gleicht, in dieser
oberflächlichen und gefühlskalten Welt, und auch sie liebt so wie sie ist? Was
ist so gefährlich, an der bedingungslosen Liebe ihres Herzens, wenn in jeder
Form der Kommunikation Gefahr droht, für jeden einzelnen der davon berührt wird?
Sie
fühlt ihn so nah bei sich, weiß immer wie es ihm geht und dennoch darf das
alles nicht sein. Aus dieser Gefahr heraus hat sie ihn vor langer Zeit schon
loslassen müssen, ebenso wie sie beide nicht wollten, dass sie sich aus dieser
Situation heraus noch unnötig verletzen. Dennoch kehrt kein Frieden ein. In ihr
nicht und auch nicht in der Gegebenheit. All das Ganze, vor allem dies
Unsichtbare verfolgt sie und lässt sie nach und nach immer mehr verzweifeln. Je
mehr Zeit vergeht, um so weniger versteht sie die Welt in der sie lebt und die
Menschen um sie herum.
Immer
wieder lebt sie jeden einzelnen Moment, die darin liegenden Aufgaben und ihr
ganzes Sein. Darin fühlt sie sich geborgen, sicher, leicht und frei, denn all
der Schmerz der Gedanken ist verschwunden und ein Strahlen ist aus ihrem
Gesicht nicht mehr weg zu denken. Bis zu dem Augenblick, wenn alles wie ein Kartenhaus
zusammenbricht und sie verletzlich ist. Was für eine Gefahr sollte von ihr
ausgehen, das man sie zerstören möchte? Welches Ansinnen steckt hinter solchen perfiden
Machtspielen und den daraus rührenden Handlungen, wenn man ausspioniert und
feige aus dem Hinterhalt alles torpedieren möchte? Sie sieht sich als niemand
besonderes an. Sie hat nichts, außer sich selber, ihr Leben, ihre Aufgaben und
ihre Liebe, die sie ganz im Verborgenen nur für sich trägt und lebt.
Ab
und an, immer wenn es ihr sinnvoll erschien, lies sie ihn auf irgendeine Art
und Weise ein Zeichen zukommen, das er weiß, dass sie an ihn denkt, dass er
nicht alleine ist, dass sie ihn immer noch genauso liebt und auch weiterhin für
ihn da sein wird, wenn er es denn braucht. So wie auch in diesen Tagen. Aus
einigen unguten Vorahnungen heraus, teilte sie ihm mit, dass sie in Sorge ist
und Angst hat, mit der Bitte das er ganz Vorsichtig sein soll, bei dem was auch
immer er gerade tut.
Sofort bestätigten sich ihre Befürchtungen und noch mehr wurde
ganz deutlich, dass auch nach diesen ganzen Monaten die Gefahr nicht gebannt
war, man das Interesse an ihr nicht verlor, und aus dem Versteck heraus
erbarmungslos zuschlug. Was für Möglichkeiten bleiben ihr jetzt noch?
Nach
einer sehr intensiven und anstrengenden Schadensbekämpfung, die sie beiläufig
zu ihrem Alltag vornehmen musste, brach auch all ihre Wut und die Trauer
darüber aus ihr heraus, da sie nicht wirklich weiß, wie sie damit umgehen soll.
Eigentlich war das immer ein Punkt, wo er ihr Ansprechpartner war und sie
gemeinsam schauten was sie tun könnten. Er ist ihr Blinder Fleck auf den Augen
und konnte ihr auf seine Art zeigen, was sie nicht sehen konnte, damit sie
verstand und sich die Perspektive änderte. Und sie versteht vieles in dieser
Gesellschaft nicht, vor allem die Intrigen, hervorgerufen aus den niedrigsten
Abgründen des Menschen. Nun muss sie alleine für sich, in der Stille, den unerträglichen
erscheinenden Schmerz der Einsamkeit ertragen und für Klarheit sorgen. Alles
was sie möchte ist, das er glücklich ist. Wenn das nur ohne sie geht, dann muss
das so sein.
In
ihrer Verzweiflung und auf jede Gefahr hin, schickt sie ihm noch eine
allerletzte verschlüsselte Botschaft, im letzten Keim ihrer Hoffnung, dass sie
ihn erreichen, er sie verstehen und dann auch nutzen wird, damit noch mehr
Klarheit entstehen kann.
Für
weitere Kämpfe hat sie keine Kraft mehr, ebenso wie sie kein Teil sein möchte
eines so arglistigen Spiels. Also ergibt sie sich diesen aufgezwungen
Situationen, fernab ihrer ganzen Gefühle und dieser Liebe zu ihm und inmitten
all ihrer Vernunft, einzig und alleine um ihn und alle Menschen um sie herum zu
beschützen, da sie nicht absehen kann was für Kreise die Gefahr noch ziehen
mag.
Nein,
jedes weitere Zeichen würde die unsichtbare Bedrohung noch größer werden
lassen, deswegen darf und kann sie ihm keine weiteren mehr zukommen lassen.
Sie
zieht sich in ihre Einsamkeit und Isolation zurück, auch wenn es schmerzt und
ihr schier das Herz zerreißt, einzig und alleine dafür, das sie irgendwann
ihren Frieden mit sich, dieser unbeschreiblichen Liebe und den Menschen findet.
©
by Emma Wolff (28.05.2012)
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