Sonntag, 10. Juni 2012

Geschichten des Lebens XX – Unsichtbare Bedrohung




Alles erscheint ihr wie ein übergroßes Spiel und sie ist eine der Marionetten. Ein Spiel um Liebe und Überleben. Oder ist das Leben und die Liebe nur ein Spiel? Alleine dieser Gedanke daran ist ihr zuwider. Nur wie soll sie sich diese Gefahr anders erklären, abgesehen davon, dass sie sich in einem solchen befindet, obgleich ihr die Strippenzieher unbekannt sind, ebenso wie in ihr nach und nach die Angst anwächst.


Dabei könnte in ihrer naiven Sicht alles so einfach sein. Zwei Menschen die sich vom ersten Augenblick an lieben und selbst bei großen Trennungen stark miteinander verbunden sind. Was ist so schlimm, an der Liebe zu einem Menschen, welcher so wie er ist, an ein Wunder gleicht, in dieser oberflächlichen und gefühlskalten Welt, und auch sie liebt so wie sie ist? Was ist so gefährlich, an der bedingungslosen Liebe ihres Herzens, wenn in jeder Form der Kommunikation Gefahr droht, für jeden einzelnen der davon berührt wird?


Sie fühlt ihn so nah bei sich, weiß immer wie es ihm geht und dennoch darf das alles nicht sein. Aus dieser Gefahr heraus hat sie ihn vor langer Zeit schon loslassen müssen, ebenso wie sie beide nicht wollten, dass sie sich aus dieser Situation heraus noch unnötig verletzen. Dennoch kehrt kein Frieden ein. In ihr nicht und auch nicht in der Gegebenheit. All das Ganze, vor allem dies Unsichtbare verfolgt sie und lässt sie nach und nach immer mehr verzweifeln. Je mehr Zeit vergeht, um so weniger versteht sie die Welt in der sie lebt und die Menschen um sie herum.

Immer wieder lebt sie jeden einzelnen Moment, die darin liegenden Aufgaben und ihr ganzes Sein. Darin fühlt sie sich geborgen, sicher, leicht und frei, denn all der Schmerz der Gedanken ist verschwunden und ein Strahlen ist aus ihrem Gesicht nicht mehr weg zu denken. Bis zu dem Augenblick, wenn alles wie ein Kartenhaus zusammenbricht und sie verletzlich ist. Was für eine Gefahr sollte von ihr ausgehen, das man sie zerstören möchte? Welches Ansinnen steckt hinter solchen perfiden Machtspielen und den daraus rührenden Handlungen, wenn man ausspioniert und feige aus dem Hinterhalt alles torpedieren möchte? Sie sieht sich als niemand besonderes an. Sie hat nichts, außer sich selber, ihr Leben, ihre Aufgaben und ihre Liebe, die sie ganz im Verborgenen nur für sich trägt und lebt.


Ab und an, immer wenn es ihr sinnvoll erschien, lies sie ihn auf irgendeine Art und Weise ein Zeichen zukommen, das er weiß, dass sie an ihn denkt, dass er nicht alleine ist, dass sie ihn immer noch genauso liebt und auch weiterhin für ihn da sein wird, wenn er es denn braucht. So wie auch in diesen Tagen. Aus einigen unguten Vorahnungen heraus, teilte sie ihm mit, dass sie in Sorge ist und Angst hat, mit der Bitte das er ganz Vorsichtig sein soll, bei dem was auch immer er gerade tut. Sofort bestätigten sich ihre Befürchtungen und noch mehr wurde ganz deutlich, dass auch nach diesen ganzen Monaten die Gefahr nicht gebannt war, man das Interesse an ihr nicht verlor, und aus dem Versteck heraus erbarmungslos zuschlug. Was für Möglichkeiten bleiben ihr jetzt noch?


Nach einer sehr intensiven und anstrengenden Schadensbekämpfung, die sie beiläufig zu ihrem Alltag vornehmen musste, brach auch all ihre Wut und die Trauer darüber aus ihr heraus, da sie nicht wirklich weiß, wie sie damit umgehen soll. Eigentlich war das immer ein Punkt, wo er ihr Ansprechpartner war und sie gemeinsam schauten was sie tun könnten. Er ist ihr Blinder Fleck auf den Augen und konnte ihr auf seine Art zeigen, was sie nicht sehen konnte, damit sie verstand und sich die Perspektive änderte. Und sie versteht vieles in dieser Gesellschaft nicht, vor allem die Intrigen, hervorgerufen aus den niedrigsten Abgründen des Menschen. Nun muss sie alleine für sich, in der Stille, den unerträglichen erscheinenden Schmerz der Einsamkeit ertragen und für Klarheit sorgen. Alles was sie möchte ist, das er glücklich ist. Wenn das nur ohne sie geht, dann muss das so sein.

In ihrer  Verzweiflung und auf jede Gefahr hin, schickt sie ihm noch eine allerletzte verschlüsselte Botschaft, im letzten Keim ihrer Hoffnung, dass sie ihn erreichen, er sie verstehen und dann auch nutzen wird, damit noch mehr Klarheit entstehen kann.

Für weitere Kämpfe hat sie keine Kraft mehr, ebenso wie sie kein Teil sein möchte eines so arglistigen Spiels. Also ergibt sie sich diesen aufgezwungen Situationen, fernab ihrer ganzen Gefühle und dieser Liebe zu ihm und inmitten all ihrer Vernunft, einzig und alleine um ihn und alle Menschen um sie herum zu beschützen, da sie nicht absehen kann was für Kreise die Gefahr noch ziehen mag.
Nein, jedes weitere Zeichen würde die unsichtbare Bedrohung noch größer werden lassen, deswegen darf und kann sie ihm keine weiteren mehr zukommen lassen.

Sie zieht sich in ihre Einsamkeit und Isolation zurück, auch wenn es schmerzt und ihr schier das Herz zerreißt, einzig und alleine dafür, das sie irgendwann ihren Frieden mit sich, dieser unbeschreiblichen Liebe und den Menschen findet. 



© by Emma Wolff (28.05.2012)






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen