Mittwoch, 24. Februar 2016

Es reicht für alle




Heute beginnt die dritte Woche der Fastenzeit. Nach dem die ersten Schritte, des Herzöffnens gemacht wurden, wir Menschen in unser Leben eingeladen haben, geht es nun darum: „Es reicht für alle.“
Wir leben in einer absoluten Konsumgesellschaft und spätestens wenn  man Gäste einlädt, werden immer zu viele Lebensmittel eingekauft und ganz am Ende wird der letzte Rest weggeschmissen. Im selben Moment schauen wir Berichte über die Hungernden Menschen in der Welt, fühlen uns ohnmächtig in unserer Hilflosigkeit und gleichzeitig haben wir Angst, dass wir zu kurz kommen. Wir sind so abgestumpft, dass wir das Unrechtsverhältnis gar nicht mehr spüren. Das merkwürdigste an der ganzen Sache, in unserer Kultur ist, das die Menschen die am wenigsten haben, oft noch am meisten geben. Was ist so schlimm daran, wenn wir unsere Sachen teilen? Was ist so schlimm daran, wenn wir die Dinge die wir nicht mehr benötigen, weiter verteilen? Nein, man versucht noch Profit daraus zu machen. Auch in der Asylkrise, versuchen die Menschen noch Profit daraus zu schlagen. Bei dem Gedanken wird mir immer übel, wenn ich höre wie sich Menschen damit profilieren, dabei haben wir doch von allem noch genug.
Warum schauen wir immer nur nach rechts und links und nicht auf die eigentlichen Grundbedürfnisse? Was ist wirklich notwendig für mein Leben und was ist überflüssig? Alleine in jeder Wohnung befinden sich viele Sachen, die wir eigentlich nicht brauchen.
Gehen wir mal weiter zu den Lebensmitteln. Wie oft kaufen wir viel zu viel, weil wir denken, auf Vorrat ist besser, da muss ich nicht so oft losgehen, oder wir kaufen zu viel, weil wir der Annahme sind es reicht nicht? Dennoch muss ich immer wieder feststellen weniger ist mehr. Nicht nur aus Kostengründen, sondern auch aus ethischer Sicht, kaufen wir nur noch kleine Mengen und gehen lieber öfter einkaufen. Ebenso wie ein Schulbrot auch im Laufe des Tages noch aufgegessen werden kann. Selbst mit diesem Denken, kommt es doch hin und wieder mal vor, das wir etwas wegschmeißen müssen, was uns sehr schwer fällt. Trotz dieser minimalistischen Denkweise, nur auf die Notwendigkeit reduziert, kann bei uns spontan Besuch in der Türe stehen, der auch noch satt wird. Es kam bei  mir noch nie vor, dass irgendjemand hungrig von unserem Tisch aufgestanden ist.
Also, warum sollte man dann nicht auch einfach mal was abgeben, wenn man schon so viel hat? Vor allem in der heutigen Zeit wo es Tafeln und andere Hilfsorganisationen gibt, die wirklich auf die Lebensmittel angewiesen sind. Warum sollte man diese nicht unterstützen? Es heißt nicht, dass wir die Lebensmittel dorthin bringen sollen, denn das kann sich nicht jeder leisten. Jedoch jedes Lebensmittel, was nicht verkauft wurde, wird automatisch von den meisten Supermärkten dorthin weitergeleitet.
Wir brauchen wegen Hungersnot gar nicht in die Ferne schauen, denn wir haben Armut direkt vor der Tür. Es wäre zumindest schon einmal ein kleiner Schritt zum umverteilen, denn das was wir haben, würde für alle reichen. Selbst für die Menschen die neu in unser Land kommen. Wenn wir einfach bewusster mit alledem umgehen und uns auf die Notwendigkeit der Dinge beschränken und mal etwas weniger Luxusdenken an den Tag legen, könnten wir viel bewirken.
In meinen Augen lebe ich im  absoluten Luxus und Überfluss. Zwei Mal im  Jahr wird ausgemistet und die Sachen werden gespendet. Ich weiß aber auch, dass ich für viele in viel zu einfachen und spartanischen Verhältnissen lebe. Ja diese Menschen, selbst fassungslos dastehen, mit den Worten, wie kannst du denn von nichts auch noch etwas aussortieren. Aber es geht. Alles was ich nicht brauche und sich bei mir ansammelt nimmt mir die Luft zum Atmen. Ebenso wie ein übervoller Kühlschrank mir entweder den Appetit raubt oder ich einfach sinnlos alles in mich reinstopfe und es mir danach auch noch physisch und psychisch schlecht geht. Deswegen vermeide ich diese Dinge, weil sie mir nicht gut tun.
Am Ende bleibt mir nur zu sagen, wenn man sich öffnet, kann man sich nur auf das Wesentliche besinnen und schaut einfach was, tut gut und was nicht. Was braucht man zum Leben und was nicht? Kann man nicht von einigen Gewohnheiten und Sachen loslassen, vor allem wenn man anderen damit etwas Gutes tun kann?
Jetzt ist es noch kalt. Wisst ihr eigentlich, wie viel Dankbarkeit ihr bekommt, für jede Decke die ein Hilfebedürftiger Mensch auf der Straße bekommt, oder einen heißen Kaffee? Wenn es heiß ist, einfach statt ein paar Cent in einen Becher zu werfen, für dasselbe Geld eine Flasche Wasser reichen? Es ist ein unbeschreibliches Geschenk, welches man nicht nur dem Bedürftigen macht sondern sich selber. Viel größer als wenn man das Geld aus der Jackentasche zieht und achtlos nur für das Gewissen, ihm vor die Füße wirft.
Teilt was ihr habt und es wird Euch gegeben. Ihr bekommt so viel zurück, das es mit Geld und einem Wert nicht aufzuwiegeln ist und wem es zu viel ist, einfach mal durch die Straßen zu gehen, dann geht beim Einkaufen einfach achtsamer mit den Gütern in den Regalen um. Nehmt nur so viel wie ihr tatsächlich braucht, so kann am Ende der Rest noch an andere verteilt werden. Es ist der Wirtschaft vielleicht nicht so erträglich ist, aber euren Herzen und für die Gemeinschaft ist es ein großer Gewinn. So sind wir alle auf die eine oder andere Art und Weise verbunden, ohne dass wir uns Schaden, sondern alle gewinnen.
Wir können im Einzelnen und auch in der Gemeinschaft wieder weiter zusammenrücken und das sollte doch in der heutigen Zeit ein wichtiges Ziel sein.

(Emma Wolff)

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