Heute beginnt die dritte Woche der Fastenzeit.
Nach dem die ersten Schritte, des Herzöffnens gemacht wurden, wir Menschen in
unser Leben eingeladen haben, geht es nun darum: „Es reicht für alle.“
Wir leben in einer absoluten Konsumgesellschaft
und spätestens wenn man Gäste einlädt,
werden immer zu viele Lebensmittel eingekauft und ganz am Ende wird der letzte
Rest weggeschmissen. Im selben Moment schauen wir Berichte über die Hungernden
Menschen in der Welt, fühlen uns ohnmächtig in unserer Hilflosigkeit und
gleichzeitig haben wir Angst, dass wir zu kurz kommen. Wir sind so abgestumpft,
dass wir das Unrechtsverhältnis gar nicht mehr spüren. Das merkwürdigste an der
ganzen Sache, in unserer Kultur ist, das die Menschen die am wenigsten haben,
oft noch am meisten geben. Was ist so schlimm daran, wenn wir unsere Sachen
teilen? Was ist so schlimm daran, wenn wir die Dinge die wir nicht mehr benötigen,
weiter verteilen? Nein, man versucht noch Profit daraus zu machen. Auch in der
Asylkrise, versuchen die Menschen noch Profit daraus zu schlagen. Bei dem
Gedanken wird mir immer übel, wenn ich höre wie sich Menschen damit
profilieren, dabei haben wir doch von allem noch genug.
Warum schauen wir immer nur nach rechts und links
und nicht auf die eigentlichen Grundbedürfnisse? Was ist wirklich notwendig für
mein Leben und was ist überflüssig? Alleine in jeder Wohnung befinden sich
viele Sachen, die wir eigentlich nicht brauchen.
Gehen wir mal weiter zu den Lebensmitteln. Wie oft
kaufen wir viel zu viel, weil wir denken, auf Vorrat ist besser, da muss ich
nicht so oft losgehen, oder wir kaufen zu viel, weil wir der Annahme sind es
reicht nicht? Dennoch muss ich immer wieder feststellen weniger ist mehr. Nicht
nur aus Kostengründen, sondern auch aus ethischer Sicht, kaufen wir nur noch
kleine Mengen und gehen lieber öfter einkaufen. Ebenso wie ein Schulbrot auch
im Laufe des Tages noch aufgegessen werden kann. Selbst mit diesem Denken,
kommt es doch hin und wieder mal vor, das wir etwas wegschmeißen müssen, was
uns sehr schwer fällt. Trotz dieser minimalistischen Denkweise, nur auf die
Notwendigkeit reduziert, kann bei uns spontan Besuch in der Türe stehen, der auch
noch satt wird. Es kam bei mir noch nie
vor, dass irgendjemand hungrig von unserem Tisch aufgestanden ist.
Also, warum sollte man dann nicht auch einfach mal
was abgeben, wenn man schon so viel hat? Vor allem in der heutigen Zeit wo es
Tafeln und andere Hilfsorganisationen gibt, die wirklich auf die Lebensmittel
angewiesen sind. Warum sollte man diese nicht unterstützen? Es heißt nicht, dass
wir die Lebensmittel dorthin bringen sollen, denn das kann sich nicht jeder
leisten. Jedoch jedes Lebensmittel, was nicht verkauft wurde, wird automatisch
von den meisten Supermärkten dorthin weitergeleitet.
Wir brauchen wegen Hungersnot gar nicht in die
Ferne schauen, denn wir haben Armut direkt vor der Tür. Es wäre zumindest schon
einmal ein kleiner Schritt zum umverteilen, denn das was wir haben, würde für
alle reichen. Selbst für die Menschen die neu in unser Land kommen. Wenn wir
einfach bewusster mit alledem umgehen und uns auf die Notwendigkeit der Dinge
beschränken und mal etwas weniger Luxusdenken an den Tag legen, könnten wir
viel bewirken.
In meinen Augen lebe ich im absoluten Luxus und Überfluss. Zwei Mal
im Jahr wird ausgemistet und die Sachen
werden gespendet. Ich weiß aber auch, dass ich für viele in viel zu einfachen
und spartanischen Verhältnissen lebe. Ja diese Menschen, selbst fassungslos
dastehen, mit den Worten, wie kannst du denn von nichts auch noch etwas
aussortieren. Aber es geht. Alles was ich nicht brauche und sich bei mir ansammelt
nimmt mir die Luft zum Atmen. Ebenso wie ein übervoller Kühlschrank mir
entweder den Appetit raubt oder ich einfach sinnlos alles in mich reinstopfe
und es mir danach auch noch physisch und psychisch schlecht geht. Deswegen
vermeide ich diese Dinge, weil sie mir nicht gut tun.
Am Ende bleibt mir nur zu sagen, wenn man sich
öffnet, kann man sich nur auf das Wesentliche besinnen und schaut einfach was,
tut gut und was nicht. Was braucht man zum Leben und was nicht? Kann man nicht
von einigen Gewohnheiten und Sachen loslassen, vor allem wenn man anderen damit
etwas Gutes tun kann?
Jetzt ist es noch kalt. Wisst ihr eigentlich, wie
viel Dankbarkeit ihr bekommt, für jede Decke die ein Hilfebedürftiger Mensch
auf der Straße bekommt, oder einen heißen Kaffee? Wenn es heiß ist, einfach
statt ein paar Cent in einen Becher zu werfen, für dasselbe Geld eine Flasche
Wasser reichen? Es ist ein unbeschreibliches Geschenk, welches man nicht nur
dem Bedürftigen macht sondern sich selber. Viel größer als wenn man das Geld
aus der Jackentasche zieht und achtlos nur für das Gewissen, ihm vor die Füße wirft.
Teilt was ihr habt und es wird Euch gegeben. Ihr
bekommt so viel zurück, das es mit Geld und einem Wert nicht aufzuwiegeln ist
und wem es zu viel ist, einfach mal durch die Straßen zu gehen, dann geht beim
Einkaufen einfach achtsamer mit den Gütern in den Regalen um. Nehmt nur so viel
wie ihr tatsächlich braucht, so kann am Ende der Rest noch an andere verteilt
werden. Es ist der Wirtschaft vielleicht nicht so erträglich ist, aber euren
Herzen und für die Gemeinschaft ist es ein großer Gewinn. So sind wir alle auf
die eine oder andere Art und Weise verbunden, ohne dass wir uns Schaden,
sondern alle gewinnen.
Wir können im Einzelnen und auch in der Gemeinschaft
wieder weiter zusammenrücken und das sollte doch in der heutigen Zeit ein
wichtiges Ziel sein.
(Emma Wolff)
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