Jedes
Bild des Traumes ist ein Stich in ihr Innerstes. Ein Schmerz, der sie jedes Mal
zusammen zucken lässt und den Traum so realistisch erleben lässt, dass es fast
unmöglich erscheint zu schlafen. Bei jedem Erwachen sind ihre Glieder schwerer,
durch die Auswirkungen des Traumes erscheint es ihr wie eine Qual. Sie versteht
nicht was geschieht. Sie kämpft auch nicht dagegen an. Nach jedem Aufwachen
erhebt sie sich mühsam, mit einem Gefühl, das sie es sonst nicht mehr könnte,
wenn sie sich jetzt nicht bewegt. Sie muss sich sammeln und das kann sie nur,
wenn sie aus dem Ort des Geschehens entflieht.
Eine
Flucht aus dem Traum, aus einem Prozess der ihr seit Tagen schon einen Weg weisen
möchte? Nein, es ist keine Flucht. Es ist eine Stille die sich um sie legt und
beruhigt. Eine Stille, die alle Stimmen, alle Gedanken, alle Emotionen nimmt
und ihren Körper beruhigt. Fünf Minuten Ruhe. Fünf Minuten atmen, erspüren und
ankommen, bevor sie sich diesem Martyrium abermals stellt, genau so, wie sie es
in den letzten Nächte zuvor auch immer wieder getan hat. Sich dem ganzen
Geschehen, frei von Angst zu stellt. Nicht wissend, welche Entwicklung es in
ihr und mit ihrem Körper vorher gesehen hat.
Sie
wünscht sich, dass sie es endlich überstanden hat. Dennoch weckt es in ihr die
lauernde Neugier. Eine Neugier, auf das Unbekannte in dieser Entwicklung und die
Dinge die zu Tage kommen werden. Zu sehr kann sie vernehmen, dass ein große Wandel
vor sich geht. Ebenso, das sie die Antworten klar vor sich sehen wird. Das Irgendetwas
in ihr Bewusstsein treten soll, wenn sie sich diesem offenbart. Es ist schwer.
Es quält sie. Dem ungeachtet weiß sie aus der Erfahrung heraus, dass sie
anschließend, mit neuer Kraft, tief greifenden Erkenntnissen und Veränderungen vom
Boden aufstehen wird.
Mit
dem ersten Vogelzwitschern ist sie abermals aufgewacht. Alles um sie herum
liegt noch in die Dunkelheit der Nacht gehüllt. Nur an einem schimmerndem Hauch
am Ende des Horizonts vernimmt sie, das auch diese Nacht ihrem Ende entgegen
geht. Ihre gegenwärtige Pein vergeht. Sie erhebt sich ein letztes Mal, um in
ihrem Garten der Sonne entgegen zu sehen. Noch leicht benommen, von der Kraft
verzehrenden Finsternis, lässt sie alles, frei von Gedanken, alleine mit sich
und den prägenden Bildern des Traums, über sich ergehen. Es wächst in ihr ein
Gefühl, das die ersten Strahlen der Sonne ihr all das Geraubte wieder geben, um
sich an diesem weiteren Tag ganz und gar dem wesentlichen des Lebens hingeben
zu können, um in der Leichtigkeit des Seins, in sich zu Ruhen, bevor in der
nächsten Nacht ein weiterer Kampf über sie hereinbricht und sie sich diesem in
ihrem ganzen Sein ergibt.
©
by Emma Wolff (25.04.2012)
Diese Zeilen sind mir keineswegs fremd.
AntwortenLöschenMehrere Male in den letzten 18 Jahren sah es so aus, als wäre jede Nacht die letzte.
Als man mir mitteilte, meine Tochter, das Einzige was ich hatte, war gerade drei Jahre alt, sie hätte eine seltene Form von Leukämie, die hier in Deutschland nicht heilbar sei, brach meine Welt zusammen und ich fiel. Ich fiel in eine Tiefe, die ich mir niemals hätte vorstellen können. Doch als ich ganz ganz unten ankam, war da ein Licht.
Dieses Licht war lebendig, es war voller Vertrauen und Geborgenheit, es war lebendige Liebe, wie ich sie noch nie zuvor kennengelernt hatte.
Dieses lebendige Licht vermittelte mir, dass alles gut wird.
Ein Jahr später bekam ich eine Einladung in die USA von einem Arzt, der auch ZEN-Meister der allerhöchsten Stufe war. Er hatte über einen Schüler von ihm telephatisch Kontakt mit mir aufgenommen.
Von da an ging alles wie von höherer Hand vorbereitet: mein ausländischer Führerschein, der normalerweise 6 Wochen dauert, war innerhalb einer Woche fertig; die Bank stellte mir eine goldene MasterCard aus, obwohl ich zu dieser Zeit Sozialhilfe erhielt und überhaupt kein Geld hatte; und das Sozialamt, wie es sich damals noch nannte, zahlte meine Miete die ganzen 6 Monate, während wir uns in den USA aufhielten.
In den USA wurde meine Tochter dann geheilt und das, was ich dort lernen durfte, ermöglichte mir dann, als wir wieder in Deutschland waren, meinen eigenen Krebs zu heilen, ohne Operation.
20 Jahre jeden Tag 20 Stunden arbeiten haben dann vor 18 Jahren mein Herz lahm gelegt, laut Ärzte müsste ich seit dieser Zeit tot sein, doch ich bin lebendiger denn je. Mein Körper ist nicht mehr so belastbar, doch vielleicht ist es genau dies, - etwas langsamer leben - , was mir ermöglicht, so intensiv und mit so viel Freude zu leben, wie noch nie zuvor.
Vielleicht muß man erst durch die Hölle gehen, um den Himmel zu begreifen.
Wichtig ist nur, alles wahrzunehmen, nicht im Dunkeln hängen zu bleiben, sondern seinen Blick immer und immer wieder zum Licht zu richten, dann öffnen sich oft völlig unerwartet Türen, wo man vorher nicht einmal ein Fenster vermutet hatte.