Sonntag, 29. Januar 2012

Geschichten des Lebens I - Einem Geheimnis auf der Spur




Die Luft wird immer dünner. Seine Gedanken kreisen unentwegt durch den kleinen Kopf. All diese Geräusche, Stimmen und diese Musik. Alles ist viel zu laut für seine Ohren. Doch er schafft es in seiner Aufregung einfach nicht, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Die Ungeduld in ihm ist einfach zu groß. Genauso wie das Wissen, das er eigentlich etwas unrechtes tut.
Trotzdem, er weiß sich keinen anderen Rat, um einfach nur einmal, einmal in seinem Leben, das zu tun, was alle anderen Menschen um ihn herum immer tun. Jedoch bleibt es ihm verborgen, das Wunder welches jeder andere dabei empfindet. Er möchte dieses Geheimnis einfach ergründen und wenigstens einmal in seinem Leben danach Forschen. Hoffentlich wird es ihm alleine gelingen.
An seine Mutter verschwendete er keinen Gedanken.
Nein. Heute wird er keine Angst haben. Er muss das tun. Er hat alles ganz genau geplant. So und nicht anders soll es sein. Zu viele Dinge sind zu schwer für ihn zu ertragen und zu verstehen.
Die Lichter sind einfach zu hell. Die Geräusche sind für ihn immer viel zu laut. Die Menschen, die sich unterhalten, schreien sich immer nur an. Sie rennen und hasten den ganzen Tag nur sinnlos herum. In dieser Umgebung kann er sich sowieso auf keinen Punkt alleine konzentrieren. Dafür geschieht zu viel um ihn herum.
Er fühlt sich einfach sicherer, wenn er immer alles in den Augen behält. Das ist in solch einem Durcheinander nur so sehr schwer. Er nimmt die Welt eben etwas anders wahr und versteht dadurch nicht alles.
Heute ist das aber egal.
Heute soll der Tag sein, an dem er auch einmal in aller Ruhe und ohne eine Störung die ganzen Dinge betrachtet, die ihm dabei begegnen, weil sie einfach da liegen und weil sie ihn neugierig gemacht haben.
Immer wieder schaut er auf die Uhr. Wirklich verstehen wie viel Zeit noch ist, kann er nicht. Er sieht aber, dass der Zeiger immer weiter rückt. Bald muss es so weit sein.
Bald kann er endlich aus seinem Versteck heraus.
Er hat Hunger und Durst.
Irgendwie hat er das Gefühl das er auch mal auf die Toilette muss.
Aber er muss hier bleiben. Er darf sich nicht bewegen. Sonst wird er entdeckt.
Er muss einfach ganz ruhig hier bleiben. Sonst war all die Planung umsonst. Er möchte endlich verstehen, was die anderen Menschen so toll finden. Er möchte dieses Geheimnis auch kennen lernen.
Er muss sich jetzt zusammenreißen.
Also hockt er sich jetzt ganz leise hin und beobachtet weiter die Zeiger seiner Uhr. Ohne einmal nach oben zu schauen. Ohne auch noch zu hören was hinter seinem Versteck alles geschehen mag. Er schaut einfach nur wie gebannt auf seine Uhr. Mehr nicht. Einfach nur die Bewegung der Zeiger auf dem Ziffernblatt seiner Armbanduhr.
Irgendwann ist es so weit.
Das Licht geht aus.
Das war die Gelegenheit, endlich aus seinem Versteck zu kommen, die Taschenlampe anzuschalten um nur wenigstens einmal in seinem Leben, in aller Ruhe, die Stunden in seiner Stille und seinem Lärm, ohne Angst zu verbringen.
In all der Zeit die er braucht um zu verstehen.
Alleine durch dieses Kaufhaus zu gehen und um eventuell das Geheimnis zu finden, welches jeden normalen Menschen mit angeblich mit soviel Glück beschenkt.


© by Emma (24.5.2011)

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